Während Tomaten im unreifen Stadium grün sind, nehmen sie mit voranschreitender Reife eine rote Färbung an. Das Farbenspiel ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein gut durchdachter Schachzug der Natur. Lesen Sie hier, warum und wie Tomaten sich von grün zu rot färben!
Warum sind Tomaten anfangs grün?
Tomaten zählen biologisch betrachtet zu Früchten, welche meist zu Beginn grün sind. Damit sich die Früchte überhaupt bilden können, müssen zunächst Blüten befruchtet werden. Ist dies geschehen, formen sich aus den Fruchtblättern sogenannte „Fruchtknoten“, aus denen wiederum die Früchte entstehen. Die grüne Farbe verdanken die Früchte dem grünen Farbstoff „Chlorophyll“, der in den Blättern enthalten ist. Chlorophyll ist jedoch nicht nur für anfängliche grüne Färbung verantwortlich, sondern auch ein essenzieller Part für die Fotosynthese. Denn Chlorophyll ist unter anderem für folgende Vorgänge wichtig:
- ermöglicht es, Sonnenlicht einzufangen
- Pflanze kann dadurch Kohlendioxid umwandeln
- Kohlendioxid wird zu Zucker und Sauerstoff
Warum werden Tomaten rot?
Anhand der Färbung lässt sich der Reifegrad von Tomaten feststellen, denn unreife Tomaten sind grün und reife Exemplare rot. Das ist von der Natur so gewollt, denn das leuchtende Rot zieht zahlreiche Insekten an. Diese nehmen wiederum einen wichtigen Part in der Bestäubung der Früchte ein: In reifen Tomaten finden sich Samen, welche von Insekten beim Verzehr der Früchte mitgefressen werden. Diese scheiden die Samen anschließend unverdaut aus, sodass sie verbreitet werden und neue Pflanzen wachsen können. In grünen Tomaten sind die Samen jedoch noch nicht keim- bzw. überlebensfähig, weshalb eine Verbreitung nicht möglich wäre. Mit der roten Färbung signalisieren Tomaten den Insekten somit folgende Eigenschaften:
- reif
- saftig
- schmackhaft
- essbar
Reifeprozess von Tomaten: von hart zu weich
Die Früchte werden mit fortschreitender Reife weicher, da die Zellwände aufgeweicht werden. Das liegt daran, dass sogenannte „Pektine“ abgebaut werden, welche den Hauptbestandteil der Mittellamelle bildet. Diese wiederum verbinden benachbarten Zellen, stützen das Gewebegerüst und sorgen somit für die anfängliche Härte von Tomaten. Grüne, unreife Früchte sind jedoch nicht nur härter, sondern auch giftig. Denn sie enthalten den Stoff Solanin, welcher für den Menschen giftig ist. Der Solaningehalt nimmt jedoch mit voranschreitender Reife ab und stellt bei reifen Früchten keine Gefahr dar. Generell lässt sich somit sagen, dass die Früchte parallel zur Entwicklung der Samen folgende Eigenschaften annehmen:
- süßer: Bitterstoffe nehmen ab
- aromatischer: Aromen nehmen zu
- weicher: Pektine werden abgebaut
Wie werden Tomaten rot?
Während der Reifung wird das Reifegas Ethylen freigesetzt, welches den Reifeprozess von Tomaten fördert. Ethylen ist an der Aktivität verschiedener Enzyme beteiligt und produziert unter anderem den Farbstoff Lycopin. Hierbei handelt es sich um einen fettlöslichen sekundären Pflanzenstoff, welcher den Tomaten die rote Farbe verleiht. Mit voranschreitender Reife nimmt der Gehalt des grünen Farbstoffes Chlorophyll ab, wohingegen der Gehalt von Lycopin steigt – Die Tomaten färben sich von Grün zu Rot. Lycopin ist jedoch nicht nur in Tomaten enthalten, sondern auch in vielen anderen Früchten:
- Aprikosen
- Blutorange
- Guave
- Papaya
- Wassermelone
Hinweis: Lycopin wird auch als Lebensmittelfarbstoff verwendet und in der Industrie mit „E160d“ gekennzeichnet.
Wieviel Lycopin ist in Tomaten enthalten?
100 Gramm Tomaten enthalten etwa 3,9 bis 5,6 Milligramm Lycopin, wobei der Gehalt von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden kann. In erster Linie ist natürlich der Reifegrad entscheidend, denn je reifer eine Tomate ist, umso höher ist auch ihr Lycopingehalt. Neben dem Reifegrad nehmen jedoch auch folgende Faktoren Einfluss auf den Lycopingehalt von Tomaten:
- Jahreszeit
- Tomatensorte
- Standort
- Pflege
- Ernte- und Lagerbedingungen
Ist Lycopin gesund?
Lycopin verleiht Tomaten nicht nur ihre rote Farbe, sondern macht sie zugleich auch äußerst gesund! Denn der rote Farbstoff wirkt sich auch positiv auf die Prävention von unterschiedlichen Krankheiten aus. Hierzu zählen unter anderem Augenerkrankungen, Unfruchtbarkeit beim Mann, Haut-, Prostata-, Gebärmutterschleimhaut- und Brustkrebs sowie Osteoporose. Lycopin werden demnach folgende gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesagt:
- starker Radikalfänger
- blutdrucksenkend
- chemopräventiv
- antiatherogen
Hinweis: Die empfohlene Tagesdosis Lycopin liegt bei rund 4,1 Milligramm.