Das Abhärten bereitet die empfindlichen Jungpflanzen auf das Leben im Freiland vor, weshalb es eine unverzichtbare Pflegemaßnahme darstellt. Wann und wie Sie die Tomatenpflanzen am besten abhärten, lesen Sie hier!
Die frischen Keimlinge sind während der Anzucht spezielle und vor allem geschützte Bedingungen gewöhnt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Jungpflanzen mit den unbekannten, rauen Außenbedingungen sicherlich überfordert wären. Das Abhärten verhilft den Pflanzen sich schonend mit den Witterungsbedingungen vertraut zu machen, sodass sie nach rund einer Woche ihren festen Standort im Freien einnehmen können.
Warum abhärten?
Während der Aussaat und der nachfolgenden Keimperiode herrschen in der Regel geschützte Bedingungen, sodass die Keimlinge bestmöglich heranwachsen können. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Jungpflanzen nicht mit den Witterungsbedingungen wie Wind, Regen, Sonne und wechselnde Temperaturen vertraut sind. Werden sie nun ohne weiteres in den Außenbereich gebracht, könnten die empfindlichen Jungpflanzen einen Wachstumsschock erleiden und sogar eingehen. Es ist daher äußerst ratsam, die Pflanzen sanft an die Außenbedingungen zu gewöhnen. Dies ist nicht nur schonender für die Tomaten, sondern fördert zudem folgende Eigenschaften der Gewächse:
- Standfestigkeit
- Kältetoleranz
- Wachstum
Hinweis: Insbesondere für Tomaten, welche ins Gemüsebeet eingesetzt werden, ist das Abhärten eine empfehlenswerte Pflegemaßnahme. Denn durch das Abhärten wachsen die Pflanzen schneller im Beet an, da sie das Klima bereits gewöhnt sind.
Zeitpunkt
Der früheste Zeitpunkt für das Abhärten liegt zwischen Ende April bis Ende Mai, denn nach den Eisheiligen ist die Gefahr von Nachtfröste wesentlich geringer. Allerdings ist der angeführte Zeitraum nur ein Anhaltspunkt, denn letztendlich müssen die Wetterbedingungen stimmig sein. Ist es zu dieser Zeit generell noch etwas kälter oder gar mit Nachtfröste zu rechnen, dann sollte mit dem Abhärten noch etwas länger gewartet werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, beginnt das Abhärten, wenn folgende Temperaturen herrschen:
- Außentemperaturen über 5 Grad
- am besten ist es wärmer als 8 Grad
- Nachttemperatur nicht unter 10 Grad
Hinweis: Auch im Gewächshaus kultivierte Tomatenpflanzen sollten abgehärtet werden! Da die Tomaten unter den geschützten Bedingungen meist früher ausgesät werden, können sie dementsprechend auch früher abgehärtet werden.
Standort
Die Tomatenpflanzen werden zum Abhärten am besten auf den Balkon, die Terrasse oder an einen geschützten Standort im Garten gestellt. Wichtig hierbei ist, dass die Pflanzen zunächst auf einen möglichst schattigen Standort platziert werden. Denn die direkte Sonneneinstrahlung könnte zu einem Sonnenbrand führen und somit die Pflanzen schädigen. Der ideale Standort für das Abhärten zeichnet sich zudem durch folgende Eigenschaften aus:
- hell, jedoch nicht zu sonnig
- geschützt vor Regen und Wind
- Zugluft vermeiden
Anleitung zum Abhärten
Das Abhärten gestaltet sich relativ unkompliziert, denn hierfür werden die Pflanzen lediglich immer wieder für einige Stunden nach draußen gestellt. Wichtig ist, dass die Tomatenpflanzen anfangs nur tagsüber ins Freie gestellt werden. Denn die empfindlichen Jungpflanzen würden die niedrigen Nachttemperaturen noch nicht vertragen. Es ist daher ratsam, die Tomatenpflanzen nachts erst draußen zu lassen, wenn die nächtlichen Temperaturen konstant über 10 Grad liegen. Das Abhärten dauert rund eine Woche und gestaltet sich wie folgt:
- Pflanze für kurze Zeit nach draußen bringen
- Zeit schrittweise verlängern
- nach einigen Tagen erstmals in die Sonne stellen
- die direkte Mittagssonne jedoch vermeiden
- im Frühbeet die Fensterklappen für einige Stunden öffnen
- im Gewächshaus die Nachttemperatur auf unter 16 Grad senken
Schutz während des Abhärtens
Generell ist es ratsam, die Tomatenpflanzen vorerst nur unter Aufsicht in den Außenbereich zu stellen. Denn dadurch ist es möglich schnell zu reagieren, falls das Wetter plötzlich umschlägt und starker Regen und/oder Wind droht. Alternativ bieten sich jedoch auch einige Utensilien an, welche den Jungpflanzen zusätzlichen Schutz vor der Witterung bieten:
- Tomatenhaube
- Tomatenhut
- Töpfe mit Wärmedämmung versehen
- zum Beispiel: Vlies, Kokosfasermatten, Schafwolle, Jute
Wer auf der Suche nach einer besonders kostengünstigen Alternative ist, kann sich mit etwas Geschick selbst einen Regenschutz herstellen. Hierfür benötigt man lediglich eine Folie, Bambusstäbe und ein Haken zur Befestigung. Sind die notwendigen Materialien vorhanden, lässt sich der Regenschutz in drei einfachen Schritten bauen:
- Folie auf Bambusstäbe spannen
- Folie unten und oben befestigen
- Regenschutz mit Haken an der Wand montieren
- bei Bedarf die Folie einfach über die Tomatenpflanzen spannen