Sie wollen die Tomatenpflanze gerade an einen anderen Standort stellen und plötzlich bricht Ihnen aus Versehen der Haupttrieb oder ein Seitentrieb ab? Beim Auspflanzen knickt der stärkste Trieb im oberen Drittel um? Sie kommen voller Vorfreude in den Garten und sehen auf einmal, dass die Tomatentriebe abgebrochen zu Boden hängen? Keine Panik. Oft lässt sich dieses Problem mit ein wenig Geduld und den richtigen Ideen lösen. Was Sie tun können, um Ihre Tomatenpflanze zu retten, erklären wir Ihnen nun.
Abgeknichter Hauptrieb
Ist die Tomatenpflanze noch zu retten?
Ist nur im oberen Bereich der Pflanze ein Stück des Haupttriebes oder ein Seitentrieb abgebrochen, haben Sie Glück gehabt. In diesem Fall wächst die Tomate normalerweise weiter, als sei nichts gewesen. Sie treibt weiter aus und korrigiert die Beschädigung der Pflanzenteile von ganz alleine. Selbst wenn der stärkste Trieb vollständig umgeknickt ist, schafft es die Tomate, sich zu erholen – solange es im oberen Drittel passiert ist. Bei beschädigten Haupttrieben treibt die Pflanze in den meisten Fällen an den Seiten wieder neu aus.
Bruchstelle sauber abschneiden
Es ist von Vorteil, den abgeknickten Trieb direkt an der Bruchstelle sauber abzuschneiden, sodass eine glatte Schnittstelle entsteht. Das erleichtert der Pflanze das erneute Austreiben und das weitere Wachstum. Zudem sieht es optisch ansprechender aus als ein Trieb, der unsauber abgeknickt ist.
Ausgeizen?
Darf die Tomate trotzdem ausgegeizt werden?
Als Ausgeizen wird das Abbrechen von Geiztrieben bezeichnet. Bei Geiztrieben, die auch Geize oder Achseltriebe genannt werden, handelt es sich um unfruchtbare Seitentriebe, die aus den Blattachseln zwischen dem Sommertrieb und dem Blattstiel wachsen. Dabei muss zwischen Geiztrieben und Wasserschossen differenziert werden. Ein Wasserschoss ist ein Sommertrieb aus altem Holz einer Pflanze, die mehrjährig verholzt ist. Er entsteht unter anderem aus schlafenden Knospen und hat morphologisch denselben Aufbau wie ein Geiztrieb. Ausgegeizt werden jedoch in diesem Fall nur die Geiztriebe.
Bei herkömmlichen Tomaten werden die Geize normalerweise so früh wie möglich abgebrochen, damit die Pflanze buschiger wird und ihre Wachstumskraft statt in die Früchte in die Triebe gelangt. Ist bei Tomaten jedoch der stärkste Trieb umgeknickt, dürfen sie auf keinen Fall zu früh ausgegeizt werden. Es ist zu empfehlen, erst einmal alle Geize an der Tomate zu lassen. Das Ausgeizen darf erst dann erfolgen, wenn sich ein neuer Trieb gebildet hat, der stark genug ist. Diesen können Sie behalten, während Sie die überflüssigen Seitentriebe ausgeizen.
Neuer Trieb
Wo und wann kommt der neue Trieb?
Auf welcher Höhe der neue Trieb nachwächst, ist je nach Pflanze und Abbruchstelle unterschiedlich. Es kann direkt an der beschädigten Stelle sein oder im unteren Bereich der Tomaten. Kommt der nächste Trieb von unten, können Sie ihn zu einer neuen Spitze ziehen. Der Zeitraum, in dem ein neuer Trieb kommt, variiert. Oft wächst er schnell von ganz unten nach, manchmal müssen Sie etwas Geduld mit Ihren Tomaten haben und sie besonders gut pflegen. Es ist möglich, dass in dieser Zeit ein paar Tomatenblätter eintrocknen. Das ist nicht weiter schlimm.
Steckling
Abgebrochener Trieb als Steckling
Während Ihre Tomatenpflanze einen neuen Haupttrieb ausbildet, können Sie den Trieb, der abgeknickt ist, sogar noch verwenden. Er kann als Steckling eingesetzt werden. Als erste Maßnahme können Sie ihn kurz ins Wasser stellen. Sobald wie möglich sollte der Trieb jedoch in die Erde. Blüten und Blätter werden abgeknipst. So steht die Wachstumskraft für den Trieb alleine zur Verfügung.
- Graben Sie ein kleines Loch an einem sonnengeschützten Standort oder direkt neben dem Wurzelstock.
- Schieben Sie den abgebrochenen Trieb hinein.
- Drücken Sie die Erde vorsichtig an.
- Halten Sie ihn feucht.
Es werden sich neue Wurzeln bilden. Der Trieb kann wieder weiter wachsen. Anschließend behandeln Sie ihn wie gewohnt.
Schiene
Umgeknickten Haupttrieb schienen
Ist ein Tomatentrieb nur leicht abgebrochen, kann der Trieb geschient werden. Hierzu setzen Sie die abgeknickte Stelle behutsam wieder zusammen und schienen ihn mit einem Holzstöckchen. Hierfür kann zum Beispiel ein Grillspieß aus Holz verwendet werden. Dieser wird entweder so in die Pflanze gesteckt, dass sie einen guten Halt hat, oder am besten zusätzlich mit Bindfäden, Klammern oder Klebeband festgebunden. Wichtig ist es, dass Sie alles ganz gerade und vollkommen stabil fixieren. Ansonsten kann es passieren, dass es sich bei der kleinsten Bewegung löst und der Trieb erneut umknickt. Bei einer stabilen Fixierung wächst alles wieder zusammen und Sie können Ihre Tomatenpflanze retten.