Damit die Tomatenpflanzen ordentlich wachsen und gedeihen können, ist in erster Linie die Wahl des passenden Substrats essenziell. Tomaten haben je nach Reifeprozess unterschiedlichste Anforderungen an das Erdreich, welche unbedingt erfüllt werden müssen. Lesen Sie in diesem Artikel, auf was Sie bei der Wahl des Substrats achten sollten und nehmen Sie hilfreiche Tipps mit, die Ihnen den Anbau der Tomaten wesentlich erleichtern!
Die passende Anzuchterde
Tomatenpflanzen gehören zwar zur Gruppe der sogenannten Starkzehrer, sie haben jedoch während der Anzucht völlig andere Bedingungen an das Substrat, als ausgewachsene Exemplare. Denn die Wurzeln der Keimlinge können mit dem Überangebot an Nährsalzen nicht umgehen, weshalb sich die Pflanzen verbrennen und sogar eingehen können. Für die Samen ist es am besten, wenn sie in einem möglichst nährstoffarmen Erdreich keimen. Denn die Suche nach Nährstoffen spornt die Wurzeln zum Wachstum an. Ist die Anzuchterde allerdings bereits nährstoffreich, kann das Wurzelwachstum mitunter gehemmt werden, da sie sich die benötigten Nährstoffe quasi „direkt vor der Wurzelspitze befinden“. Die optimalen Voraussetzungen zum Keimen erhalten die Samen mit folgenden Substraten:
- Saat- oder Anzuchterde
- eine Mischung aus Torf und Sand zu gleichen Teilen
- Einheitserde aus Perlite, Naturton und Weißtorf
- als Torfersatz eignet sich Kokoshumus
Anzuchterde selbst herstellen
Da die Anzuchterde meist teuer in der Anschaffung ist, greifen viele Hobbygärtner auf die Option zurück, diese selbst herzustellen. Der Hauptbestandteil hierbei bildet Gartenerde, welche mit Sand und bei Bedarf etwas Kompost gemischt wird. Die Gartenerde kann problemlos aus dem eigenen Garten entwendet werden, hierbei gilt es jedoch darauf zu achten, dass nicht die obere Bodenschicht verwendet wird. Besser ist es, zunächst einige Zentimeter tief zu graben oder die Erde von einem frischen Maulwurfshügel zu verwenden. Die Herstellung der Anzuchterde ist relativ simpel und gestaltet sich wie folgt:
- Gartenerde sieben und sterilisieren
- anschließend Sand hinzufügen, idealerweise Quarzsand
- denn dieser ist kantig und verdichtet nicht
- und sorgt zudem für einen guten Wasserabzug
- Kompost so beimischen: jeweils 1 Teil Erde, Sand und Kompost
Tipp: Das Mischverhältnis ist in erster Linie von dem Nährstoffgehalt des Bodens abhängig. Ist der Boden nährstoffarm, werden 2 Teile Erde und 1 Teil Sand verwendet. Ist das Erdreich jedoch nährstoffreich, dann ist das Mischverhältnis 1:1.
Sterilisieren der Erde
Oftmals ist die Erde durch bakterielle Erreger, Insekteneier oder Pilzsporen infiziert. Nicht immer ist dies mit freiem Auge erkennbar und stellt mitunter eine Gefahr für die Gesundheit der Keimlinge dar. Daher ist es ratsam, die Anzuchterde vor dem Gebrauch zu sterilisieren und mögliche Krankheitserreger zu eliminieren. Das Sterilisieren der Erde nimmt kaum Zeit in Anspruch und gestaltet sich relativ simpel. Hierfür haben sich zwei verschiedene Methoden bewährt:
- Substrat in einen feuerfesten Behälter füllen
- im Backofen bei 150 Grad Ober- und Unterhitze für etwa 30 Minuten
- in der Mikrowelle bei 800 Watt für etwa 10 Minuten
Substrat nach dem Pikieren
Bei dem Pikieren werden die Jungpflanzen in eigene Töpfe gesetzt, damit sie für die weitere Entwicklung ausreichend Platz haben. Da ab diesem Zeitpunkt der Fokus verstärkt auf dem Wachstum der Pflanzen liegt, darf das Substrat dementsprechend etwas nährstoffreicher sein. Für die Jungpflanzen bieten sich beispielsweise folgende Substrate an:
- handelsübliche Gemüseerde
- diese sollte jedoch mit Torf, Sand oder Perliten abgemagert sein
- idealerweise in einem Verhältnis von 1:2
- oder spezielle Einheits-Pikiererde
- welche einen Anteil an Grüngutkompost vorweist
Tipp: Die Pikiererde problemlos selbst hergestellen: Hierfür werden Kokosfasern bzw. Perlite (etwa 40 %), Kompost (25 %), Gartenerde (15 %), Rindenhumus (10 %) und Sand (10 %) gemischt.
Das optimale Erdreich bis zu Ernte
Da die Tomaten zu den Starkzehrern zählen, ist ein nährstoffreicher Boden unabdingbar. Zudem sollte das Erdreich locker sein, denn dadurch wird eine gute Bodenbelüftung sowie ein guter Wasserabfluss gewährleistet. Des Weiteren können sich die Wurzeln in einem lockeren Erdreich am besten entfalten. Idealerweise ist das Substrat zudem humos und weist keine groben Bestandteile wie beispielsweise Rindenstücke oder Pflanzenreste vor. Doch auch nährstoffarme Böden können für die Tomatenpflanzen verwendet werden, indem diese dementsprechend mit Düngemitteln angereichert werden. Hierfür eignen sich insbesondere:
- Gartenkompost
- Hornspäne
- Hornmehl
Tipps für die Tomatenerde im Freiland
Für die Kultur im Kübel kann spezielle Tomatenerde erworben werden, wohingegen im Freiland mit den vorhandenen Böden gearbeitet werden muss. Nicht immer bieten die Böden im Garten die optimalen Voraussetzungen für die Tomatenpflanzen, wobei diese oftmals mit einfachen Handgriffen geschaffen werden können. In erster Linie sollte der Boden kontinuierlich mit Spurenmineralien versorgt werden, hierfür eignet sich beispielsweise Urgesteinsmehl, welches in das Erdreich eingearbeitet wird. Um den Nährstoffbedarf der Tomaten zu decken, ist es zudem ratsam, den Boden mit einem organischen Dünger zu versorgen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Boden – je nach Beschaffenheit – optimal für die Tomatenpflanzen zu „bearbeiten“:
- in lehmige Böden sogenannte Zuschlagstoffe einarbeiten
- hierfür eignen sich beispielsweise Sand oder feinkörniger Lavasplitt
- dies sorgt für eine bessere Bodenstruktur
- sandige Böden „auflockern“
- damit das Wasser und die Luft besser eindringen und zirkulieren können
- hierfür eignen sich beispielsweise Betonit und Zeolith
Der optimale pH-Wert der Erde
Die Alkalität (Säurebindungsvermögen) des Bodens wird anhand seines pH-Wertes gemessen, wobei ein pH-Wert von 7 als neutral gilt. Liegt der Wert darunter, ist der Boden sauer, ist der Wert höher, so ist er alkalisch. Tomaten gedeihen am besten auf einem leicht sauren bist fast neutralem Boden, weshalb der pH-Wert des Substrats einen Wert von 6 bis 7 haben sollte. Der optimale pH-Wert der Erde liegt jedoch zwischen 6,5 und 7. Wer die besten Ergebnisse bei der Tomatenernte erzielen möchte, sollte daher alle drei bis fünf Jahre den pH-Wert des Bodens messen und diesen gegebenenfalls anpassen. Hierfür bieten sich beispielsweise folgende Möglichkeiten an:
- pH-Wert erhöhen, indem Kalk in den Boden eingearbeitet wird
- hierfür eignet sich beispielsweise gemahlener Landwirschaftskalk
- pH-Wert senken, indem Schwefel in das Erdreich eingearbeitet wird
- hierfür eignet sich beispielsweise ein Düngemittel, welches Ammoniumsulfat enthält
Das sollte die Tomatenerde enthalten
Tomatenpflanzen benötigen laufend eine ausreichende Menge an Nährstoffen, um wachsen und gedeihen zu können. Viele qualitativ hochwertige Substrate enthalten bereits eine solide Mischung aller Nährstoffe, dennoch ist die Beigabe von Düngemittel meist nicht notwendig. Um bestmögliche Ergebnisse bei der Tomatenernte zu erzielen, ist es eine ausreichende Nährstoffzufuhr daher unabdingbar. Tomatenpflanzen benötigen insbesondere folgende Nährstoffe:
- Stickstoff für das Pflanzenwachstum
- Phosphor für die Blüten- und Fruchtbildung
- dies hilft zudem starke Wurzelsysteme zu entwickeln
- und Krankheitsresistenz aufzubauen
- Kalium schützt vor Krankheiten und Kälte
- diverse Spurenelemente
- wie beispielsweise Zink, Kupfer, Eisen, Mangan und Bor
Minderwertige Erde vs. hochwertige Erde
Besonders für die Kultur im Kübel empfiehlt es sich, auf qualitativ hochwertige Erde zu greifen. Denn geringwertig Substrate bestehen meist aus Torf, diese sind mit Kalk und minderwertigen mineralischen Düngern behandelt. Diese können Sie zwar auch (problemlos) verwendeen, jedoch sind die Tomatenpflanzen meist krankheitsanfälliger. Zudem lohnen sich die Einsparungen beim Kauf einer minderwertigen Tomatenerde meist nicht, da die Tomatenpflanzen in weiterer Folge meist mehr Dünger und Pflanzenschutzmittel benötigen. Daher ist es ratsam, in eine qualitativ hochwertige Tomatenerde zu investieren, welche bestenfalls die folgenden Zuschlagstoffe enthält:
- Perlite
- Tonbestandteile
- Humussubstanzen (beispielsweise Rindenhumus)
- idealerweise ist ein organischer Langzeitdünger enthalten