Eine zu gut gemeinte Wasserversorgung macht sich nicht nur optisch an den Tomaten bemerkbar. Denn lang anhaltende Feuchtigkeit begünstigt eine Vielzahl von Tomatenkrankheiten, welche sogar gesamte Bestände vernichten können. Lesen Sie hier, was bei Staunässe zu tun ist und wie Sie Ihre Tomaten retten können!
Tomaten mögen es zwar feucht, allerdings keinesfalls nass! Wenn die Pflanzen jedoch zu viel Wasser erhalten, sollte rasch gehandelt werden. Denn anhaltende Feuchtigkeit und Staunässe begünstigen eine Vielzahl an Tomatenkrankheiten. Wenngleich eine Wasserüberversorgung die Pflanzen durchaus schwächt, lassen sich viele Gewächse mit etwas Geschick retten. Je nachdem, ob die Pflanzen in Kübeln oder im Freiland kultiviert wurden, bieten sich hierfür unterschiedliche Vorgehensweisen an.
Symptome von Überwässerung
Wenn die Tomatenpflanzen zu viel Wasser erhalten haben, macht sich dies zunächst an der Erde erkennen. Im Idealfall ist diese leicht feucht, wobei die Erdoberfläche manchmal sogar angetrocknet ist. Eine Überwässerung hat jedoch zur Folge, dass die Wurzeln mehr Wasser erhalten, als sie aufnehmen können. Dadurch bleibt das Wasser an der Erdoberfläche stehen, sodass die Erde nass und schlammig ist. In weiterer Folge macht sich die Überwässerung auch an den Pflanzen bemerkbar:
- Blätter sind schlaff und hängen nach unten
- färben sich gelb
- Blätter rollen sich ein
- Früchte platzen auf
Folgen einer Überwässerung
Sobald die Tomatenpflanzen Symptome einer Überwässerung aufweisen, sollte schnell gehandelt werden. Denn zu viel Wasser beeinträchtigt nicht nur das Aussehen und den Geschmack der Tomaten, sondern auch die Gesundheit der Pflanze! Das feuchte Milieu bietet die optimalen Voraussetzungen für die Verbreitung von zahlreichen Krankheitserregern, welche im schlimmsten Fall zum Absterben der Tomatenpflanze führen:
- Kraut- und Braunfäule
- Samtfleckenkrankheit
- Grauschimmel
- Echter Mehltau
- Bakterienwelke
- Frucht- und Stängelfäule
- Tomatenwelke
Erste Hilfe für Kübeltomaten
Tomaten können grundsätzlich problemlos in Kübeln oder Töpfen kultiviert werden. Wichtig ist, dass die Gefäße Ablauflöcher haben, sodass das überschüssige Gießwasser abfließen kann. Wenn die Pflanzen jedoch zu viel gegossen werden und sich Staunässe bildet, ist schnelles Handeln gefragt! Zu stark bewässerte Kübeltomaten können wie folgt gerettet werden:
Wurzeln kontrollieren
Wenn Tomatenpflanzen zu stark gegossen werden, ertrinken die Wurzeln regelrecht. Nicht selten kommt es vor, dass das Wurzelwerk aufgrund der ständigen Feuchtigkeit fault und die Pflanze somit nicht mehr versorgen kann. Es ist daher ratsam, zunächst die Wurzeln auf ihre Gesundheit zu überprüfen:
- Pflanze vorsichtig aus dem Gefäß nehmen
- Wurzeln von überschüssigem Substrat befreien
- am besten mit einem scharfen Messer
- gesunde Wurzeln sind weiß
- faulende Wurzeln sind braun
Pflanze trocknen und schattieren
Die Tomatenpflanzen lassen sich in der Regel retten, wenn ihre Wurzeln noch weiß und gesund sind. In diesem Fall ist es wichtig, die überschüssige Feuchtigkeit zu entziehen und die Pflanze anschließend in frisches Substrat zu setzen:
- saugendes Material um den Wurzelballen wickeln
- beispielsweise Papier oder Kokosfaser
- Pflanze in frisches Substrat setzen
- nicht gießen!
Pflege nach Überwässerung
Nachdem die Tomate in frisches Substrat gesetzt wurde, gilt es, sie langsam zu stärken. Denn eine Überwässerung schwächt die Wurzeln enorm, sodass sie die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgen kann. Die Tomatenpflanze muss daher langsam wie folgt aufgepäppelt werden:
- Pflanze in den Halbschatten stellen
- vorerst nicht düngen und gießen!
- sondern erst, wenn die Pflanze sich erholt hat
- zeigt sich in straffen Blättern
- am besten morgens kontrollieren
Tipp: Die Erdoberfläche soll in der Zwischenzeit vollends abtrocknen, allerdings nicht die gesamte Erde! Um zu prüfen, ob die Erde bereits trocken ist, empfiehlt sich eine Daumenprobe.
Erste Hilfe für Freilandtomaten
Im Freiland wird die Bewässerung im Idealfall stets an die Witterung angepasst, sodass an regnerischen Tagen auf das Gießen verzichtet wird. Allerdings kann es im Freien durchaus vorkommen, dass es über mehrere Tage stark regnet und die Tomaten dadurch zu viel Wasser erhalten.
Pflanzen vor Feuchtigkeit schützen
Im Freiland sind die Tomatenpflanzen der Witterung ausgesetzt, welche unbedingt beim Gießen berücksichtigt werden müssen. In besonders nassen Perioden ist es daher ratsam, die Tomaten vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen. Neben einer Tomatenhaube oder einem Tomatendach kann hierbei auf eine Plastikfolie zurückgegriffen werden:
- Löcher in die Folie stechen
- Sauerstoff kann in den Boden gelangen
- Feuchtigkeit kann entweichen
- Folie abziehen, wenn es nicht mehr regnet
Tipp: Viele Pflanzen werden im Garten mittels automatischer Bewässerung gegossen. Um eine Wasserüberversorgung zu vermeiden, sollte die Bewässerungsanlage an regnerischen Tagen ausgeschalten werden.
Pflanze beschatten
Die Wurzeln sind aufgrund der Überwässerung geschwächt, weshalb die Wasser- und Nährstoffaufnahme beeinträchtigt ist. Damit die Pflanzen keinen Sonnenbrand erleiden, sollten sie deshalb vorerst schattiert werden. Im Freiland bieten sich hierfür unter anderem folgende Möglichkeiten an:
- Sonnenschirm
- Sonnensegel
- Tomatendach
Pflege nach Überwässerung
In besonders regnerischen Perioden kommt es häufig vor, dass die Erde sehr nass und sogar schlammig wird. Damit der Boden nicht verdichtet, und/oder zerstört wird, sollte jedoch keinesfalls durch den Schlamm gegangen werden. Um den Tomatenpflanzen trockene Stellen zu bieten, kann bei Bedarf etwas Kompost oder Erde um die Gewächse verteilt werden. Zudem ist es ratsam, Folgendes zu beachten:
- nicht gießen und düngen!
- erst bewässern, wenn Erdoberfläche abgetrocknet ist
- anschließend regelmäßig wässern
- Pflanze regelmäßig auf Krankheitssymptome kontrollieren
Überwässerung vorbeugen
Eine Überbewässerung von Tomatenpflanzen lässt sich durchaus vermeiden, in dem Sie beispielsweise eine Bewässerungsplan aufgestellen. Wie oft man Tomaten wässert, ist von deren Standort abhängig. Denn im Freiland ist unbedingt die Witterung zu berücksichtigen! Generell gelten jedoch folgende Richtwerte:
- Tomaten einmal täglich gießen
- am besten in den frühen Morgenstunden
- Freilandtomaten bei Regen nicht gießen
- erst gießen, wenn obere Erdschicht abgetrocknet ist
- mit Daumenprobe die Erde auf Trockenheit prüfen
Tipp: Die Wassermenge sollten Sie immer an die jeweilige Tomatensorte angepassen, denn kleine Tomaten benötigen weniger Wasser als große Tomaten!