Die wenigsten Tomatenzüchter setzen ihre Samen direkt in Pflanztöpfe. Es ist mühselig, die Samen der Tomaten einzeln zu platzieren, zudem wasserintensiver. Erfolgte die Aussaat also, traditionell, in einer Anzuchtschale, wird es, um die Zeit, in der sich das erste Blattpaar ausgebildet hat, keinen anderen Weg mehr geben, als die kleinen Tomatenpflänzchen zu pikieren, wenn sie sich kraftvoll entwickeln sollen. „Tomaten pikieren“ bedeutet nichts weiter, als die Tomatenpflanzen zu vereinzeln. Wie das gemacht wird und was es dafür braucht, soll hier erläutert werden.
Wann kann ich Tomaten pikieren?
Bei hochwertigem Saatgut, einem guten Standort und richtiger Bewässerung vergehen ab der Aussaat ungefähr drei Wochen, bis die Tomatenpflanzen so weit sind, dass sie vereinzelt werden können. Je nachdem, wie dicht die Sämlinge zusammenstehen, wird es etwas früher oder später zu eng in dem Anzuchtgefäß. Mindestens das erste Blattpaar muss aber voll entwickelt sein, sonst gehen die Pflänzchen, nach dem Umtopfen, ein. Wer mit dem Mondkalender arbeitet, wählt für das Pikieren einen Tag, der mit „Pflanztag“ gekennzeichnet ist, dazu „Fruchttag“. Mondkalender sind bei vielen Gärtnern beliebt und in nahezu jedem Buchhandel zu bekommen. Je nach Ausführung sind sie für jeden erschwinglich. Jahrhunderte alte Erkenntnisse und Tipps sind in diesen Kalendern zusammengefasst.
Vorbereitung
– Die richtige Ausrüstung für das erfolgreiche Vereinzeln –
Tomaten sind empfindlich. Wenn das Umtopfen reibungslos vonstatten gehen soll, bedarf es der Vorbereitung. Benötigt wird Folgendes:
Wasser
Bevor es an die eigentliche Arbeit geht, sollten die Pflänzchen noch einmal gewässert werden, damit sich das Wurzelwerk möglichst nicht von der Anzuchterde löst. Eine Sprühflasche empfiehlt sich hier, da das Wässern gleichmäßiger erfolgt und auch die Dosierung besser klappt. Zum Abschluss erneut gießen.
Pflanztöpfe
Diese können aus Plastik oder Ton bestehen und sollten, im besten Fall, mindestens 10 cm groß sein. Bei Tontöpfen kommt ein Stein über das kleine Loch, damit die Erde nicht durchfällt.
Pflanzerde
Tomaten brauchen, für ein perfektes Wachstum, guten Dünger. Wer über eigene Komposterde verfügt, bringt diese einfach in das Töpfchen ein, allen anderen sei ein natürliches Substrat aus dem Baumarkt empfohlen – die „Pinguinscheiße“. Die korrekte Bezeichnung für dieses Produkt lautet Guano. Um die 40 Gramm haben sich hier bewährt, pro Pflanze. Selbstverständlich sind auch Kunstdünger eine Möglichkeit, vor allem, wenn das Geld nicht so locker sitzt. Das Einhalten der Anleitungen der Hersteller sollte beachtet werden, da sich die unterschiedlichen Produkte in ihrer Zusammensetzung unterscheiden. Pflanzerde aus dem Supermarkt ist oftmals mit einem Substrat, dass als Langzeitdünger fungiert, versetzt und kann auch direkt verwendet werden.
Pikierstab
Hierbei handelt es sich um einen kleinen Stab, der nach unten hin dicker und abgerundet ist. Mit dem unteren Teil wird das Loch in dem Substrat fixiert und gleichzeitig ein wenig verdichtet, mit der anderen Seite das Pflänzchen schließlich zugedeckt. Unverzichtbar ist der Pikierstab nicht. Wer viel Erfahrung mitbringt, erledigt diesen Prozess auch freihändig. Schmale Holzspatel, wie man sie zum Umrühren von Coffee to go benutzt, sind genau so gut geeignet.
Utensil zum Lösen der Pflanze
Das kann der Stiel eines Teelöffels sein, ein Skalpell oder schon erwähnter Holzspatel. Ein wenig kommt es darauf an, wie dicht die Sämlinge beieinander stehen, um sagen zu können, welches sich am Besten eignet. Um ein gesundes Wachstum zu ermöglichen, kann es notwendig werden, die Wurzeln einzukürzen. Verwenden Sie dafür eine Schere
Tomaten pikieren – Schritt für Schritt
1.) Pflanzen wässern
Zwei bis drei Stunden sollten dazwischen liegen, damit sich die Anzuchterde, beim Umtopfen, an den Wurzeln hält. Das hat den Vorteil, dass jene, später, beim Einsetzen nicht so leicht verknicken.
2.) Füllen der Pflanztöpfe
Vorweg sei noch erwähnt, dass die Größe dieser Töpfe gut gewählt sein sollte, damit nicht alle paar Tage ein Umtopfen erforderlich wird. Bei guten Bedingungen wird nur noch das endgültige Aussetzen in Freiland oder Kübel notwendig, wenn hier die empfohlene Größe von mindestens 10 cm eingehalten wird. Der Humus sollte derart aufbereitet sein, dass sich möglichst keine Steinchen oder Klumpen in ihm befinden. Profis sieben ihre Anzucht- und Pflanzerde sogar. Sodann den Behälter ungefähr zwei Finger hoch befüllen. Mit dem Pikierstab oder einem anderen geeigneten Utensil wird nun das Pflanzloch bestimmt. Es sollte möglichst mittig angelegt sein. Das erleichtert später die Entnahme der gewachsenen Tomaten.
3.) Tomatenpflanzen auslösen
Dies geschieht einzeln. Mit dem gewählten Gegenstand die Erde um die gewählte Pflanze auflockern und das Wurzelwerk vorsichtig herausheben. Ziehen ist hier nicht angebracht, damit Sie die Wurzeln beim Vereinzeln nicht verletzen.
4.) Einsetzen der Pflanze
Stellt sich heraus, dass sich die Anzuchterde doch von der Pflanze gelöst hat, ist das nicht weiter schlimm. Achten Sie bitte nur darauf beim Einsetzen nichts zu beschädigen. Ist das Wurzelgeflecht schon sehr lang, kommt die Schere zum Einsatz. Bis auf ca. zwei Zentimeter darf die Wurzel dann eingekürzt werden. Dabei geht es darum, ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Die Wurzel also in das Pflanzloch setzen. Sodann wird der Topf, wenn nötig, weiter mit Erde aufgefüllt. Die Tomate nun bis zum ersten Blattansatz bedecken. Im Laufe der Zucht hat sich herausgestellt, dass die Tomatenpflanzen dann besonders kräftige Wurzeln ausbilden. Mindestens muss aber die Wurzel komplett bedeckt sein.
5.) Festdrücken und gießen
Mit den Fingern wird nun die Erde leicht angedrückt, damit die Pflanze gut anwachsen kann. Das anschließend erneute Wässern hat den gleichen Zweck. Hier empfiehlt sich ebenfalls die Sprühflasche, der Gleichmäßigkeit halber.
Wie geht es dann weiter?
Nach dem Vereinzeln sollten die Tomatenpflanzen nicht in der Sonne stehen. Es würde zur Folge haben, dass sie welken. Nach drei Tagen ist die Pflanze angewachsen und darf wieder etwas Sonne genießen. Süden empfiehlt sich bei der Fensterbank jedoch nicht, da die jungen Tomaten noch nicht genug Wasser aufnehmen können, um der Einstrahlung standzuhalten. Verdunstung und Hitze führen zum Absterben. Das Gießen soll maßvoll erfolgen, um Staunässe an den Wurzeln zu verhindern. Die Sprühflasche bleibt vorerst ein guter Begleiter.