Trotz günstiger Rahmenbedingungen und nützlichen Pflegemaßnahmen kann es vorkommen, dass Schädlinge Tomatenpflanzen befallen. Sobald Gärtner mit Tomaten in Berührung kommen, schwärmen hunderte kleiner weißer oder schwarzer Fliegen auf. Dieser Beitrag zeigt Möglichkeiten auf, aktiv und nachhaltig gegen den Befall mit Trialeurodes vaporariorum vorzugehen.
Steckbrief: Trialeurodes vaporariorum
Ursprünglich stammen diese Tierchen aus Südosteuropa als auch den Tropen. Heute kommen sie hauptsächlich in Europa vor. Biologen ordnen diese Fluginsekten nicht zur Gruppe der Fliegen, sondern zu den Läusen. Bekannt ist die weiße Fliege deshalb auch unter dem Begriff Mottenschildlaus. Sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen weißen Fliegen saugen den Saft aus den Blättern.
- Körpergröße: 1,5 bis 3,0 Millimeter
- Farbe: hell-gelblich, weiß
- Vorder- und Hinterflügel: wachsweiß
- Flügel im Ruhestand dachförmig übereinander
- Vorkommen: hauptsächlich an Blattunterseiten
Vorkommen der weißen Fliege
Im Gegensatz zum Freilandkultur kommt es bei Tomatenpflanzen im Gewächshaus oft zu Schwierigkeiten. Insbesondere befallen weiße oder schwarze Fliegen die robusten Pflanzen in beheizten Gewächshäusern. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Schädlinge bereits im Vorjahr auftraten.
Werden Tomaten im Gewächshaus kultiviert, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle dieser. Die Fliegen befinden sich auf der Erde oder direkt an den Pflanzen.
Die Vermehrung der Schädlinge beginnt erst bei höheren Temperaturen (ab 20 Grad Celsius). In Gewächshäusern kann dies bereits im zeitigen Frühjahr bei ausreichend Sonneneinstrahlung der Fall sein. Sobald es kühler wird, befallen Mottenschildläuse hauptsächlich Zimmerpflanzen.
Regnet es während der Sommermonate häufig, befallen diese Tiere auch Tomaten im Freiland stark.
Welche Ursachen tatsächlich für das Auftreten der Mottenschildlaus verantwortlich sind, ist bis dato unklar. Beobachtet werden die Tierchen nicht nur bei Tomatenpflanzen, sondern auch im Innenbereich.
Tipp: Umso feuchter und wärmer die klimatischen Bedingungen sind, desto wohler fühlt sich die weiße Fliege.
Auswirkungen der weißen Fliege
Die maximale Lebensdauer dieser Art beträgt nur vier Wochen. Während dieser Phase legen weibliche Exemplare täglich Eier am Pflanzenstiel ab. Während der einmonatigen Lebensphase legen sie bis zu 500 Eier ab.
Nach während des zweiten Larvenstadiums bilden die Tierchen eine starke Wachsschicht aus, welche ihnen Stabilität verleiht. Aufgrund dessen sind sie während dieser Phase kaum angreifbar.
Pro Gartenjahr können sich bis zu zehn Generationen der weißen Fliege entwickeln.
Tipp: Sobald sich die erwachsenen Tiere entwickelt haben, sondern diese Honigtau durch fructosehaltigen Absonderungen ab. Honigtau verbreitet sich rasch auf der gesamten Pflanze. Es handelt sich hierbei um eine hartnäckige Pilzerkrankung, welche anhand schwarzer Flecken oder Sprenkeln erkennbar ist.
Ökologische Bekämpfung: Schlupfwespen
Bei einem beginnenden Befall der Zimmerpflanzen, genügt regelmäßiges Stoßlüften (mindestens dreimal täglich), um günstige Rahmenbedingungen für Mottenschildläuse zu entschärfen. Dies ist aufgrund der anhaltend hohen Luftfeuchtigkeit bei idealen Temperaturen im Gewächshaus nicht möglich.
Vom Einsatz chemischer Spritzmittel ist im Klein- und Hausgarten beim Tomatenanbau grundsätzlich abzuraten. Es besteht die Gefahr, dass Rückstände in den Früchten verbleiben.
Als sinnvoller erweist sich die Nutzung von Encarsia Formosa, den sogenannten Schlupfwespen. Die fliegenden Tierchen legen ihre Eier direkt in die der Weißen Fliege. Sind diese bereits geschlüpft, vernichten Schlupfwespen diese durch Aussaugen.
Schlupfwespen sind in etwa einen halben Millimeter lang. Für uns Menschen sind sie nicht gefährlich. Weder stechen noch belästigen sie uns.
- Schlupfwespen nur bei beginnendem Schädlingsbefall
- wirksam bei gemäßigten Temperaturen
- im Hochsommer andere Maßnahmen notwendig
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Encarsia Formosa im eigenen Garten anzusiedeln. Im Gartenfachhandel sind Larven der Schlupfwespe erhältlich. Gärtner bekommen hier Pappstreifen geliefert, auf denen Larven der weißen Fliege befestigt sind. Diese sind im Gewächshaus oder Wintergarten zu hinterlegen. Innerhalb kurzer Zeit entwickeln sich aus den schwarzgefärbten Puppen die Schlupfwespen.
Tipp: Auch das Ausbringen von Raubwanzen (Macrolophus caliginosus) im Treibhaus hat sich bewährt.
Maßnahmen gegen Mottenschildläuse
– Alternative Bekämpfung –
Ist der Schädlingsbefall im Gewächshaus bereits fortgeschritten, bewährt sich die Nutzung von klebrigen Gelbtafeln. An diesen bleiben die erwachsenen, bereits flugfähigen Tiere hängen. Eine weitere Vermehrung der Trialeurodes vaporariorum wird unterbunden.
Leichtes Schütteln der Tomatenpflanzen scheucht die Tiere auf. Dadurch bleiben sie schneller an den Tafeln haften. Bewährt hat es sich zudem, unter Einsatz eines Staubsaugers den aufsteigenden Fliegenschwarm abzufangen.
Alternativ dazu kann auch hier der Marienkäfer exzellente Dienste leisten. Dies gilt auch, wenn sich die Plage bereits weit verbreitet hat. Am effektivsten sind dabei die Larven des roten Käfers. Während ihrer Entwicklungsphase fressen sie circa Tausend Eier der weißen oder schwarzen Fliege auf Tomatenkulturen.
Tipp: Marienkäfer können mithilfe von Doldenblütlern angelockt werden. Auch über den Fachhandel sind sie erhältlich. Es empfiehlt sich diese direkt im Kräuter- oder Gemüsebeet auszusetzen. Auch in Rosensträuchern oder Blumenbeeten fühlen sie sich wohl. Letzteres ist nur dann sinnvoll, wenn sich die Tomatenpflanzen in unmittelbarer Nähe befinden.
Selbst hergestellte Spritzmittel
Um den Einsatz von Chemikalien zu vermeiden, können wirksame Spritzmittel gegen Trialeurodes vaporariorum selbst gemischt werden. Bewährt hat sich in diese Zusammenhang eine Lösung aus flüssiger Schmierseife. Pro Liter Wasser wird ein Esslöffel der kalifreien Seife verwendet. Bei starkem Befall kann die Erde als auch untere Bereiche der Tomatenpflanze zweimal täglich besprüht werden.
Alternativ dazu eignet sich eine aromatische Brühe aus frischen Basilikumblättern. Hierfür ist circa eine Hand voller zerkleinerter Blätter in Wasser einzuweichen. Nach dem Abseihen werden betroffene Pflanzenteile als auch anliegende Bereiche der Erde besprüht.
Tipp: Diese Methoden eignen sich nur dann, wenn die Tomatenblätter wieder schnell abtrocknen können. Ist das Klima warm, aber feucht, sind andere Methoden zu präferieren.
Blütenduft gegen fliegende Insekten
Die schwarze und weiße Fliege reagiert empfindlich auf starke Blütendüfte. Dies kann gezielt genutzt werden. Sehr geeignet sind zur natürlichen Schädlingsbekämpfung beispielsweise Tagetes oder Kapuzinerkresse. Werden diese in unmittelbare Nähe der Tomaten und anderen Mischkulturen gepflanzt,
Tipp: Tagetes beziehungsweise Kapuzinerkresse eignen sich auch für die Michkultur von Gurken- und Tomatenpflanzen. Beide Spezies schützen sie vor einem Befall mit schwarzen oder weißen Fliegen.
Praktische Tipps zum Vorbeugen
Um einen Befall mit diesen Insekten gezielt zu vermeiden, ist darauf zu achten, Tomatenpflanzen nicht zu dicht anzubauen. Als Faustregel gilt: maximal zwei Tomaten pro Quadratmeter.
Wird eine Brühe aus Blättern der Eiche sowie Brennnessel auf die Erde aufgetragen, reduziert dies das Risiko für einen Befall. Dies gilt auch dann, wenn Niemsamen dem Boden hinzugegeben werden.
Schwarze Fliege vertreiben
Hauptsächlich belagern Thripse Tomaten. Umgangssprachlich sind diese schwarzen Insekten unter dem Begriff Gewitterfliegen bekannt.
Anzeichen eines Befalls der ein bis zwei Millimeter großen Fliege:
- Blattoberseite: silbrige Bläschen
- Blattunterseite: schwarze Kotflecken
Die Entwicklung der Larven erfolgt im Wurzelbereich der Tomatenpflanze. Entsprechend groß ist der Schaden von schwarzen Fliegen auf die erfolgreiche Tomatenkultur.
Mithilfe von blauen Leimtafeln kann es gelingen, erwachsene Fliegen einzufangen. Sobald befallene Pflanzenteile identifiziert werden, sind diese über den Hausmüll zu vernichten.
Auch das Ansiedeln von Florfliegenlarven oder Raubmilben im Treibhaus ist sinnvoll. Letzteres dient auch der aktiven Bekämpfung der weißen Fliege.
Prävention von Befall mit schwarzen Fliege
Da Thripse vorrangig braunen Erdboden bewohnen, empfiehlt es sich, die Tomatenkultur im Gewächshaus mit hellem Stroh zu mulchen.
Gewitterfliegen kann mithilfe von regelmäßigem Auftragen von Brennnesseljauche vorgebeugt werden.
Wurde ein Befall bei Kübelkulturen festgestellt, sind die Tomaten in desinfiziertes, frisches Substrat umzutopfen.
Es kommt häufig vor, dass auch gekaufte Anzuchterde mit Insekteneiern dieser Art infiziert ist. Um eine Entwicklung der Fliegenlarven während der Tomatenanzucht zu vermeiden, empfiehlt es sich, das jeweilige Substrat vor der Aussaat von Tomaten zu desinfizieren.
In einer feuerfesten Schale mit Deckel erfolgt die Desinfektion von Pflanzenerde:
- Backofen: 30 Minuten bei 180 Grad Celsius
- Mikrowelle: 10 Minuten bei 800 Watt