Brennnesseln sind wahre Allrounder im Garten, denn sie lassen sich zu hilfreichen Mitteln für die Gartenarbeit verarbeiten. Brennnesselbrühe ist beispielsweise ein bewährtes Mittel, um lästige Blattläuse zu bekämpfen. Zudem lässt sich aus den Brennnesseln eine Jauche herstellen, welche als organischer Dünger fungiert und zahlreichen Gemüsesorten als Nährstofflieferant dienen kann.
Geeignete Gemüsepflanzen
Brennnesseljauche eignet sich insbesondere für stark belastete Böden und Pflanzen, welche zu den Starkzehrern zählen. Diese Gewächse haben einen ausgeprägten Nährstoffbedarf und entziehen dem Boden dementsprechend eine hohe Menge an Stickstoff. Da Brennnesseljauche sehr stickstoffreich ist, kann sie dieses Ungleichgewicht ausgleichen. Neben den Tomaten können unter anderem folgende Gemüsesorten mit diesem organischen Dünger gedüngt werden:
- Paprika
- Kürbis
- Gurken
- Kartoffeln
- Brokkoli
- Lauch
Sogenannte Schwachzehrer können hingegen getrost auf dieses Düngemittel verzichten, da sie sich meist mit einem nährstoffarmen Boden zufriedengeben. Hierzu zählen beispielsweise Erbsen, Feldsalat sowie Buschbohnen.
Wirkung von Brennnesseljauche?
Das Düngen mit Brennnesseljauche versorgt die Pflanzen mit zahlreichen Nährstoffen und hält zudem gleichzeitig Schädlinge wie Blattläuse fern. Der enthaltene Stickstoff ist essenziell für das Pflanzenwachstum, eine ausgewogene Versorgung mit diesem Stoff sorgt für ein gesundes und kräftiges Wachstum. Zudem hat die Verwendung von Brennnesseljauche folgende positive Wirkungen:
- die Grünfärbung der Blätter ist kräftiger
- Gesundheit der Pflanzen wird gefördert
- die Widerstandskraft der Pflanzen wird gestärkt
Wie oft wird gedüngt?
Als Richtwert gilt, dass gesunde, kräftige Pflanzen alle zwei Wochen mit der Jauche gedüngt werden können. Bei kümmerlich wirkenden Gewächsen kann der organische Dünger jedoch einmal wöchentlich zum Einsatz kommen. Zudem spielen die Inhaltsstoffe der Brennnesseljauche eine bedeutende Rolle, welche direkt mit dem Erntezeitpunkt zusammenhängen. Werden die Brennnesseln im Mai geerntet, wird die Jauche sehr stickstoffreich sein. Erfolgt die Ernte jedoch später, sinkt der Stickstoffgehalt und die Mengen an Magnesium, Eisen, Calcium und Schwefel steigen. Die Häufigkeit des Düngens ist zudem von folgenden Faktoren abhängig:
- Vegetationszustand der Pflanzen
- Nährstoffbedarf der Pflanzen
- Beschaffenheit und Nährstoffgehalt des Bodens
Was muss beachtet werden?
Da die Brennnesseljauche einen relativ hohen pH-Wert hat, sollte sie nie unverdünnt als Düngemittel eingesetzt werden. Empfehlenswert ist es, die Jauche mit Wasser zu mischen, wobei besonders ungeübte Hobbygärtner, eine stärkere Verdünnung in Erwägung ziehen sollten. Das Mischverhältnis lautet wie folgt:
- 1 Teil Jauche zu 10 Teilen Wasser
- für Setzlinge und Jungpflanzen stärker verdünnen
- ideal ist: 1 Teil Jauche zu 20 Teilen Wasser
- idealerweise in den späten Abendstunden düngen
- am besten an trüben Tagen
- denn bei starker Sonneneinstrahlung könnten die Pflanzen verbrennen
Brennnesseljauche herstellen – so wird’s gemacht
Die Brennnesseljauche lässt sich äußerst simpel selbst herstellen. Hierfür wird etwa ein Kilogramm der Brennnessel (das sind etwa 10 Stängel Brennnesseln) benötigt, wobei die Wurzeln hierbei weggelassen werden. Beim Ernten der Brennnesseln ist es ratsam, Handschuhe zu tragen und Schneidwerkzeug zu verwenden. Zudem ist ein Behälter von Nöten, welcher idealerweise Kunststoff oder Glas gefertigt ist. Keramiktöpfe als auch Holzbottiche eignen sich jedoch ebenfalls. Um die Brennnesseljauche herzustellen, wird wie folgt vorgegangen:
- Pflanzenteile in das Gefäß geben
- mit Wasser übergießen, idealerweise Regenwasser
- denn Leitungswasser ist meist zu kalkhaltig
- alle Pflanzenteile sollen gut mit Wasser bedeckt sein
- den Behälter an einen sonnigen Platz stellen
- täglich einmal umrühren
- damit sich keine Pflanzenbestandteile auf dem Boden festsetzen
- etwa 2 bis 3 Wochen gären lassen
- die Jauche ist fertig, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen
- abschließend die Jauche absieben
Tipp: Während des Gärungsprozesses entsteht ein Geruch, welcher für viele Menschen als unangenehm empfunden wird. Der Geruch lässt sich jedoch mildern, wenn zusätzlich Steinmehl oder Asche in den Behälter gefügt wird. Alternativ lohnt sich ebenfalls die Beigabe von stark duftenden Pflanzen, wie beispielsweise Lavendel.
Lagerung und Haltbarkeit
Sofern die optimalen Lagerungsbedingungen gegeben sind, hält sich Brennnesseljauche nahezu unbegrenzt und kann sogar überwintert werden. Üblicherweise wird die Jauche jedoch meist zeitnah verwendet, da ihr Geruch äußerst unangenehm ist. Wer sich dennoch dazu entschließt, die Brennnesseljauche zu lagern, benötigt hierfür einen passenden Behälter. Für die Lagerung eignen sich dieselben Gefäße wie für die Herstellung: Behälter aus Kunststoff oder Glas, Keramiktöpfe sowie Holzbottiche. Um die Jauche zu lagern, wird am besten wie folgt vorgegangen:
- Behälter keinesfalls luftdicht verschließen
- denn die Jauche benötigt den Sauerstoff
- eine luftdurchlässige Abdeckung ist ideal
- hierfür eignet sich beispielsweise ein Tuch oder ein Brett
- dadurch wird die Jauche vor Fremdkörpern geschützt
- Schädlingen wird das Eindringen erschwert
- und eine Verwässerung durch Regen wird vorgebeugt
Tipp: Wenn keine Möglichkeit zur Lagerung besteht, kann die Brennnesseljauche in den Wurzelbereich von Obstbäumen gegossen werden. Ebenso kann sie bedenkenlos auf den Kompost geleert oder als Dünger für den Rasen verwendet werden.
Als Schädlingsbekämpfungsmittel
Die Brennnesseljauche eignet sich nicht nur hervorragend als Düngemittel, sondern vertreibt zugleich die lästigen Blattläuse. Die Jauche sollte hierbei jedoch keinesfalls an sonnigen Tagen zum Einsatz kommen, da sich das Blattwerk dadurch Verbrennungen zuziehen kann. Zudem gilt es, Folgendes zu beachten:
- Brennnesseljauche mit Wasser verdünnen
- Mischverhältnis: 1 Teil Jauche zu 10 Teilen Wasser
- mit dem Gemisch die befallenen Pflanzen besprühen
- bei Bedarf mehrmals wiederholen
- nach einigen Tagen sollten die Blattläuse vertrieben sein