Die Tomate beweist sich als sensibles Gewächs. So hat der Züchter neben der Freude an Auswahl und einer ertragreichen Ente aus dem eigenen Garten auch immer wieder mit Krankheiten der beliebten Frucht zu tun. Zu diesen gehört die Blütenendfäule.Um was genau es sich bei dieser Erkrankung handelt und inwiefern sich das Schadbild auf die Ernte bei Tomaten auswirkt, soll hier genauer beleuchtet werden.
Die Symptome des Schadbildes
In manchen Jahren treten vermehrt zuerst kleine, bräunliche, wässrige Stellen an den Blütenansatzstellen auf. Jene befinden sich am unteren Ende der Früchte. Dem Stiel also gegenüber. Nach und nach breiten diese Stellen sich aus. Sie werden braun bis schwarz und verhärten zum Teil, die betroffenen Stellen fallen ein.
- wässrige Stellen am Blütenansatz
- Ausbreitung der befallenen Stelle
- braune bis schwarze Verfärbung, oftmals verhärtet
- manchmal schwarze Nekrosen an alten Blättern
- Befall nur an einzelnen Tomaten
Eher selten sind auch die alten Blätter der jeweiligen Tomatenpflanzen betroffen. Hier bilden sich schwarze Flecken auf dem Blatt und es stirbt schließlich ab. Ebenso ist es möglich, in der Erfahrung jedoch kaum vorgekommen, dass Triebspitzen verkümmern. Die Blätter sind dann deformiert und die Pflanzen bleiben im Wuchs zurück. Viel häufiger macht die Pflanze einen gesunden Eindruck und nur einzelne Beeren sind befallen.
Ursache für die Blütenendfäule
Zu einhundert Prozent geklärt ist nicht, woher diese Erkrankung kommt. Fest steht nur, dass es sich weder um einen Pilz noch um einen Virus handelt. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Störung im Stoffwechsel bei den Tomatenpflanzen handelt, der durch einen Mangel an Kalzium verursacht wird. Der Nährstoffmangel bewirkt, dass die betroffenen Zellwände zusammenbrechen und absterben. Kalzium wird über die Wasseraufnahme in die Pflanze gebracht. Da die Früchte von Natur aus weniger des Nährstoffes abbekommen, als die restlichen Pflanzenteile, zeigt sich die Auswirkung auch am untersten Ende jener zuerst.
Vorbeugende Maßnahmen
Zu einem Kalziummangel in den Tomaten kann es aus mehreren Gründen kommen. Einmal wäre da der Boden. Schon bei der Vorbereitung sollte darauf geachtet werden, dass die Erde nicht sauer ist. Um herauszubekommen, bei welchem pH-Wert das künftige Zuhause der Tomatenpflanzen liegt, kann der Hobbygärtner eine Probe in das zuständige Labor geben, was ihn um die 20 Euro kostet oder er kauft einen pH-Test im Baumarkt oder Gartencenter. Je nach Ausführung sind pH-Tester ab 5 Euro zu haben. Große Vorkenntnisse bedarf es für die Anwendung nicht. Stellt sich heraus, dass der pH-Wert zu niedrig ist, kann, zum Beispiel mit Gesteinsmehl aufgebessert werden. In die Pflanze vorsichtig einschlämmen, damit die Wurzeln nicht zu Schaden kommen. Auch Eierschalen enthalten viel Kalzium.
- vor der Pflanzung pH-Wert prüfen
- auf Ausgewogenheit bei den Nährstoffen achten
- sauren Boden mit Gesteinsmehl, Algenkalk oder Ähnlichem behandeln
Neben einem zu niedrigen pH-Wert kann ein Übermaß an Stickstoff, Magnesium, Natrium oder Kalium dazu führen, dass die Tomatenpflanzen nicht in der Lage sind, genügend Kalzium aufzunehmen. Dementsprechend gilt es, ausgewogen zu düngen und auch später im Wachstum den Kalziumwert im Blick zu behalten. Stickstoffüberschuss führt zu einem vermehrten Blattwachstum, während ein Übermaß an anderen Nährstoffen zu Wachstumsstörungen führt.
Worauf es sonst zu achten gilt
Die Kalziumaufnahme erfolgt via Wassertransport aus der Erde. Über die Kapillare der Wurzeln wird der Nährstoff in Blätter und Frucht gebracht. Somit sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass es nicht zu einem Mangel kommt, der durch eine lange Trockenheit des Bodens hervorgerufen wird. Tomatenpflanzen mögen regelmäßige, aber nicht zu häufig Wässerung.
- regelmäßig gießen
- nicht zu oft gießen
- für ausreichend Luftzirkulation sorgen
Die Zufuhr von Flüssigkeit und Nährstoff aus dem Boden regelt sich zudem über die Verdunstung in den oberen Pflanzenteilen. Neben Trockenheit kann eine hohe Luftfeuchtigkeit dementsprechend dazu beitragen, dass es zur Blütenendfäule kommt, da in diesem Fall der Verdunstungsvorgang behindert ist. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf Pflanzen, die im Gewächshaus gezogen werden. Sowohl ausreichende Bewässerung, als auch eine große Luftzirkulation beugen der Erkrankung vor. Die Tomaten selbst verdunsten weniger Feuchtigkeit, als die restlichen Pflanzenteile. So erklärt sich, unter anderem, warum in den allermeisten Fällen ausschließlich die Früchte befallen sind.
Wenn sich erste Symptome zeigen
Sind erste Anzeichen der Blütenendfäule zu sehen, kann es helfen, die Pflanze mit einem speziellen Kalziumdünger zu behandeln. Verschiedene Anbieter führen dieses Produkt in ihrem Sortiment. Es empfiehlt sich, die Flüssigkeit direkt auf das Blattwerk zu bringen, da so eine schnellere Aufnahme gewährleistet ist.
- Flüssigdünger auf die Blätter bringen
- Gesteinsmehl vermehrt verwenden
- Kalksalpeter ins Gießwasser bringen
Eine weitere Möglichkeit ist, Kalksalpeter in den Boden zu bringen. Hierfür 30 Gramm des Produktes in einem Liter Wasser aufgelöst und die Tomaten mit der Lösung gießen. Des Weiteren haben einige Gärtner gute Erfahrungen mit der Gabe von Schüssler Salzen gemacht. Die Nummer 2 in der Potenz D6 kommt dann zur Anwendung.
Was tun mit befallenen Früchten?
Im Gegensatz zur Braunfäule, die durch einen Pilz verursacht wird und die komplette Pflanze verderben kann, bleiben die Beeren bei der Blütenendfäule essbar. Das liegt daran, dass es sich „nur“ um einen Nährstoffmangel handelt. Wenn Sie die eingefallenen braunen oder schwarzen Stellen großzügig entfernen, können Sie die restliche Tomate bedenkenlos verzehren. Meist sind nicht einmal geschmackliche Einbußen hinzunehmen. Das Fruchtfleisch ist nicht angegriffen.
Gibt es resistente Sorten?
Nein.
Gegen eine Mangelerscheinung ist keine Tomatenpflanze wirklich gefeit. Allerdings sind stark wachsende Sorten eher betroffen. Zum einen, weil der Weg für das Kalzium länger ist, zum anderen, weil es leicht mal zu einem Stickstoffüberschuss kommen kann, der dann das Wachstum noch anregt. Bekannt für ihre Anfälligkeit sind Fleischtomaten wie: „Kaukasische Liane“, „Red Boar“ und „Azoycha“.