Tomaten sind nicht nur anfällig für allerlei Krankheiten, denn auch eine Vielzahl an Schädlingen können ihnen zu schaffen machen. Wenn diese frühzeitig erkannt werden, lässt sich ein Befall jedoch mit den entsprechenden Maßnahmen in der Regel gut bekämpfen. Deswegen stellen wir Ihnen in diesem Artikel die gängigsten Schädlinge vor und geben Ihnen zugleich hilfreiche Tipps zum Erkennen der Schadbilder und zur Bekämpfung des Befalls.
Gemüseeule (Lacanobia Diataraxia)
Die Gemüseeule wird auch Tomatenmotte genannt und ist ein kleiner, unscheinbarer brauner Falter. Wie bei vielen Schädlingen sind auch bei diesem vor allem die Larven gefährlich für die Tomatenpflanzen. Die etwa 4 cm langen Raupen sind mit freiem Auge leicht zu erkennen und zeichnen sich durch ihre grünbraune Färbung aus. Sie haben zudem dünne gelbe Streifen an der Seite und winzig kleine schwarze Warzen. Die Larven sind zwar optisch nett anzusehen, allerdings fressen sie sich mit Vorliebe durch die Blätter und Früchte.
Schadbild
- erkennbar anhand der Raupen
- Lochfraß an Blättern
- Kot an und in den Früchten
- ausgehöhlte Früchte
Maßnahme
- Raupen aufsammeln
- wenn möglich, am besten auf Brennnesseln umsiedeln
- natürliche Schutzmittel auf Neem-Basis
- Pheromonfallen aufstellen
Hinweis: Pheromonfallen dienen in erster Linie, um einen Befall festzustellen. Als Maßnahme zum Bekämpfen eignen sie sich jedoch nicht, da sie nur die erwachsenen, männlichen Tiere anlocken!
Thripse (Frankliniella occidentalis)
Die Thripse wird auch Fransenflügler oder Blasenfüße genannt und ist ein etwa 1,5 bis 3,0 mm großer Schädling. Ihre Weibchen legen täglich ein bis drei Eier ab, wobei sie vor allem in der Zeit von April bis Oktober aktiv sind. Die Thripse befällt vor allem die Blätter und ernährt sich dort vom Pflanzensaft. Hinzu kommt, dass sie sich problemlos zwischen den Pflanzen bewegen kann. Eine Verbreitung auf mehrere Pflanzen ist somit nicht ausgeschlossen. Obendrauf können sie Krankheitserreger mit sich bringen und die ohnehin geschwächte Pflanze zusätzlich schädigen.
Symptome
- kleine weiße Flecken auf Blättern
- Sprenkelungen auf Tomaten
- Lackschwarze Kotpünktchen auf Blättern
- Wachstumsverzögerungen
- Verkrüppelungen der Triebe
Maßnahmen
- Befall erkennen mit blauen Leimtafeln
- Nützlinge einsetzen, z.B.: Raubmilben oder Florfliegenlarven
- Pflanze mit kalkfreiem Wasser besprühen
- Luftfeuchtigkeit erhöhen
- mit Knoblauch-Brennnessel-Sud gießen
- Neem-Öl als Präventivmaßnahme einsetzen
Tomatenminierfliege (Liriomyza bryoniae)
Bei der Tomatenminierfliege handelt es sich um eine sehr kleine Fliege, die jedoch großen Schaden an den Pflanzen anrichten kann. Die Weibchen legen ihre Eier auf den unteren Blättern ab, aus denen sich in weiterer Folge Larven bilden. Diese sind die eigentlichen Schädlinge, denn sie ernähren sich vom Pflanzensaft der Tomatenpflanzen. Um an diesen zu gelangen, fressen sie sich regelrecht durch die Blätter, wodurch das typische Schadbild der Miniergänge entsteht. Die Folgen sind drastisch, denn Früchte und Laub können von der Pflanze nicht mehr ausreichend versorgt werden, wodurch die Ernte deutlich geringer ausfällt.
Schadbilder
- Miniergänge am Blattgewebe
- Blätter trocknen aus und fallen oft vorzeitig ab
Bekämpfung
- befallene Blätter entfernen
- Nützlinge einsetzen, z.B.: Schlupfwespen
- Gelbtafeln aufstellen
- bei Bedarf Insektizid sprühen
Hinweis: Die Puppen dieses Schädlings können im Boden überwintern, wodurch sich sehr schnell mehrere Generationen bilden können. Deswegen ist es ratsam, bei einem Befall auch den Boden auszutauschen.
Tomatenminiermotte (Tuta absoluta)
Die Tomatenminiermotte ist ein grau-braun gefärbter, nachtaktiver Falter. Er erreicht eine Größe von etwa 7 mm und hat lange nach hinten gebogene Fühler. Die Weibchen dieses Schädlings können bis zu 250 Eier pro Kopf legen, welche sie bevorzugt auf den Blättern ablegen. Die Schädlinge halten sich bevorzugt auf dem jungen Teil der Pflanze ab, wobei vor allem Knospen und Früchte ein beliebtes Plätzchen für sie darstellen. Wie auch bei der Tomatenminierfliege sind vor allem die Larven für die Tomatenpflanzen gefährlich, denn auch sie fressen sich zunächst durch die Blätter und greifen in weiterer Folge die Triebe an.
Schadbilder
- Minierschäden
- Triebe welken oder haben Wuchshemmungen
- befallene Früchte, verletzte Fruchthüllen
- bevorzugt grüne Tomaten
Maßnahmen
- Nützlinge einsetzen, z.B.: Schlupfwespen oder Raubwanzen
- bei Bedarf Insektizid sprühen
Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici)
Die Tomatenrostmilbe ist ein besonders tückisch, denn sie ist nur etwa 0,2 mm klein und nicht mit freiem Auge erkennbar. Der winzig kleine Schädling wird oft durch den Wind verbreitet, kann aber auch „im Gepäck“ von Blattläusen mitreisen und somit zahlreiche Pflanzen befallen. Nicht selten kommt es zudem vor, dass die Tomatenrostmilbe von Kartoffeln auf Tomaten überwandern. Ein Befall macht sich erst relativ spät bemerkbar, weshalb die betroffenen Pflanzen in der Regel nicht zu retten sind.
Schadbilder
- Gelbfärbung der Blätter
- Braunwerden der Haupttriebe
- Blütenstiele verfärben sich
- junge Früchte verkorken, platzen auf und fallen ab
- Pflanze stirbt
Bekämpfung
- gesamte Pflanze umgehend entsorgen
Spinnmilben (Tetranychus urticae)
Spinnmilben treten sehr häufig bei Tomatenpflanzen auf und vermehren sich rasend schnell. Denn Entwicklungsdauer vom Ei bis hin zu einem adulten Tier beträgt nur rund 10 bis 12 Tage. Ist es besonders trocken, wird eine Massenvermehrung begünstigt. Die Schädlinge sind mit einer Größe von rund 0,5 mm sehr klein, lassen sich jedoch an ihren zarten Spinnfäden an den Pflanzen erkennen. Die Spinnfäden lassen sich besonders gut erkennen, wenn die Pflanze mit einem Zerstäuber eingesprüht wird. Bei einem Befall sollten schnell entsprechende Maßnahmen getroffen werden, denn die Spinnmilben saugen den Pflanzensaft aus. Die betroffenen Blätter trocknen schließlich aus und stehen der Pflanze nicht mehr für die Photosynthese zur Verfügung.
Schadbild
- Chlorose auf den Blättern
- Saugstellen von den Milben
- vertrocknete Blätter
- zarte, dünne Spinnfäden
Bekämpfen
- Pflanze, wenn möglich, isolieren
- mit Wasser abbrausen
- Pflanzenschutz-Stäbchen anbringen
- Nützlinge einsetzen, z.B.: Raubmilben
Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum)
Die Weiße Fliege ist biologisch gesehen eigentlich keine Fliege, denn sie gehört zu den Mottenschildläusen. Sie erreicht eine Größe von nur etwa 1 bis 3 mm, hat zwei Paar Flügel und hält sich bevorzugt in warmen und feuchten Umgebungen auf. Deswegen werden vor allem Tomatenpflanzen im Gewächshaus von der Weißen Fliege befallen. Dort legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt auf die Blattunterseite der jüngsten Blätter ab. Gefährlich für die Tomaten sind jedoch auch bei diesem Schädling die Larven, die sich vom Pflanzensaft ernähren. Dieser enthält Zucker, den die Larven in weiterer Folge in Form von „Honigtau“ ausscheiden. Der Honigtau stellt eine zusätzliche Gefahr für die Tomaten dar, denn nicht selten bilden sich darauf Rußtaupilze.
Schadbild
- Honigtau auf Blätter und Früchte
- gelbe Punkte auf den Blättern
- Larven an Blattunterseite
Hinweis: Ein Befall lässt sich auch mit einem einfachen Trick feststellen, denn die Mottenschildläuse fliegen in Scharen davon, wenn die Pflanze kräftig geschüttelt wird.
Bekämpfen
- befallene Pflanzenteile entfernen
- Nützlinge einsetzen, z.B.: Erzwespen
- Gelbsticker aufstellen
Hinweis: Die Gelbsticker bitte nicht im Freien aufstellen, da sie dort nicht nur die Schädlinge, sondern auch Bienen und Hummeln anziehen!