Es ist weitgehend bekannt, dass der Mondzyklus und seine Entfernung zur Erde direkte Auswirkungen auf die hiesige Umwelt haben. Besonders offensichtlich wird dies, in Anbetracht auf die Gezeiten. Denn die Anziehungskraft des Mondes ist für Ebbe und Flut verantwortlich. Doch nicht nur im offenen Meer, sondern auch im heimischen Garten kann der Mond Einfluss nehmen. Deshalb vertrauen immer mehr Hobbygärtner auf den Mondkalender, wenn es um das Pflanzen und Pflegen von Tomaten geht.
Der Mond und die Gezeiten
Um zu verstehen, warum der Mondzyklus für Hobbygärtner interessant sein könnte, ist zunächst ein wenig Hintergrundwissen erforderlich: In erster Linie ist hierbei das Zusammenspiel von Mond und den Gezeiten essenziell. Durch den Stand des Mondes und dessen Anziehungskraft wird das Meer regelrecht hin und her bewegt: Bei Flut werden die Wassermassen an die Küste geschwemmt, wohingegen sie bei Ebbe auf das offene Meer gezogen werden. Das Gärtnern nach dem Mondkalender macht sich unter anderem ebendiese Anziehung zu Nutze. Denn es wird davon ausgegangen, dass der Mond nicht nur große Wassermassen bewegt, sondern auch kleinere – wie eben Säfte von Pflanzen.
Sternkreiszeichen und Pflanzen
Während der Mond um die Erde rotiert, bewegt er sich stets in unterschiedlichen Höhen und durchläuft verschiedene Sternkreiszeichen. Der siderische Mondkalender orientiert sich an der Position des Mondes zum jeweiligen Fixsternhimmel (Sternkreiszeichen), wobei ein Zyklus rund 27,32 Tage dauert. Das Gärtnern nach dem Mondkalender entspringt der Annahme, dass alle Sternbilder bestimmte Kräfte innehaben. Da der Mond all die Sternbilder durchläuft, wird vermutet, dass er ebendiese Kräfte auf die Erde lenkt und überträgt. Insgesamt gibt es vier Elemente, die der Mond bei seiner Rotation drei Mal pro Monat durchläuft:
- Feuer: Widder, Löwe und Schütze
- Erde: Stier, Jungfrau und Steinbock
- Luft: Zwilling, Waage und Wassermann
- Wasser: Skorpion, Krebs und Fische
Der Mond und die Pflanzen
Viele Hobbygärtner gehen davon aus, dass der Mond nicht nur große Wassermassen beeinflusst, sondern auch deutlich geringere – wie eben Pflanzensäfte. Eine besonders bedeutende Rolle spielt hierbei Maria Thun, welche als Pionierin des biologisch-dynamischen Pflanzenbaus gilt. Maria Thun hat bereits vor 65 Jahren festgestellt, dass Pflanzen besser wachsen und gedeihen, wenn man sie unter Berücksichtigung der Konstellation der Planeten aussät, pflanzt, pflegt und erntet. Laut Maria Thun wirken die vier Elemente auf die Pflanzen, weshalb sie dementsprechend in vier Kategorien, sogenannte Trigone, eingeteilt werden.
- Wärme (Feuer): Frucht
- Erde: Wurzel
- Licht (Luft): Blüte
- Wasser: Blatt
Unter Berücksichtigung der Elemente und deren Wirkung auf Pflanzen, werden zudem die Pflanzen in vier unterschiedliche Kategorien eingeteilt:
- Fruchtgemüse: z.B.: Gurken, Tomaten, Paprika
- Wurzelgemüse: z.B.: Möhren, Rote Bete, Radieschen
- Blüten: z.B.: Blumen, Brokkoli
- Blattgemüse: z.B.: Spinat, Mangold, Salat
Gärtnern nach dem Mondkalender
Während seiner Rotation durchläuft der Mond alle Sternzeichen und wandert vom tiefsten Sternbild zum höchsten Sternbild und wieder zurück. Bei seinem Aufstieg sorgt er dafür, dass das Wasser quasi mit angezogen wird. Deshalb nehmen Hobbygärtner an, dass in dieser Zeit die Pflanzensäfte aus den unteren Teilen der Pflanzen in die oberen Teile bewegen. Steigt der Mond jedoch ab, zieht sich das Wasser in die Wurzeln zurück. Demnach lassen sich Gartenarbeiten entsprechend dem zu- oder abnehmenden Mond zuordnen:
Gärtnern bei abnehmendem Mond
- Aussaat
- Ernte von Wurzelgemüse
- Rückschnitt / Heckenschnitt
- Pflege kranker Pflanzen
- Rasenmähen
- Düngen
- Unkraut jäten
- Umpflanzen
Gärtnern bei zunehmendem Mond
- Ernte von Obst und Gemüse
- Schnittblumen schneiden
- Veredelung
Vollmond
- Aussaat
Neumond
- Pflanzen befinden sich in Ruhephase
- Bodenbearbeitung
- Bodenlockerung
- Rückschnitt kranker Pflanzen
- Entfernen von befallen Pflanzenteilen
Tomaten anbauen nach dem Mondkalender
Bei Tomaten handelt es sich um Fruchtgemüse, weshalb sie zu den Tierkreiszeichen Widder, Löwe und Schütze. Demnach sind sie dem Element Feuer zugeordnet. Diese Informationen sind wichtig, um den Mondkalender entsprechend lesen und deuten zu können. Wer Tomaten im Jahr 2023 nach dem Mondkalender anbauen möchte, sollte daher Folgendes berücksichtigen:
Aussaat
Der früheste Zeitpunkt für die Aussaat von Tomaten ist Anfang / Mitte März, wenn diese auf der Fensterbank ausgesät werden. Wer die Aussaat von Tomaten nach dem Mondkalender richten möchte, sollte sich demnach einen Zeitpunkt auswählen, an dem der Mond abnimmt. Noch besser ist es jedoch, die Tomaten bei Vollmond auszusäen. Im März 2023 finden sich laut Mondkalender zudem etliche Wärmetage, also Tage im Sternkreiszeichen Feuer, welche sich ebenfalls für die Aussaat eignen.
- Vollmond: 27.02.
- abnehmender Mond: 28.02.-12.03.
- Wärmetage (Feuer): 15.-17.03., 24. und 25.03.
Pikieren
Bei einer Aussaat Anfang/Mitte März sind die Sämlinge meist im April aus der Erde gewachsen. Der nächste Schritt verlangt nun, die einzelnen Sämlinge zu pikieren. Laut Mondkalender sollte diese Pflegemaßnahme ebenfalls an Fruchttagen stattfinden. Die besten Tage hierfür sind Folgende:
- 13. und 14.04. (abnehmender Mond)
- 20. und 21.04. (abnehmender Mond)
- 30.04. (zunehmender Mond)
Hinweis: Das Umtopfen von Pflanzen und somit auch das Pikieren von Tomaten, findet am besten bei zunehmendem Mond statt.
Abhärten und Einpflanzen
Nachdem die Pflanzen pikiert wurden, werden sie im nächsten Schritt abgehärtet. Diese Pflegemaßnahme hilft den Tomaten, sich langsam an die Außenbedingungen zu gewöhnen. Hierfür werden die Pflanzen immer wieder für kurze Zeiträume in den Außenbereich gestellt, wobei die pralle Mittagssonne jedoch zu vermeiden ist. Wer die Tomaten nach Mondkalender abhärten möchte, sollte dies ebenfalls an Fruchttagen tun. Allerdings sei hierbei angemerkt, dass unbedingt auch das Wetter an dem Tag berücksichtigt werden sollte. Falls es besonders kalt oder stürmisch ist, sollten die Tomaten lieber im geschützten Innenraum verweilen und das Abhärten auf verschoben werden!
- 30.04.-02.05. (zunehmender Mond)
- 10. und 11.05. (abnehmender Mond)
- 17. und 18.05. (abnehmender Mond)
- 28. und 29.05. (zunehmender Mond)
Hinweis: Da auch hier wieder gilt: Das Umtopfen am besten bei zunehmendem Mond durchzuführen, ist der optimale Zeitpunkt für diese Pflegemaßnahme zwischen am 28. oder 29.05.2021.
Pflege
Auch das Gießen und Düngen kann anhand des Mondkalenders datiert werden. Für das Gießen sollten bevorzugt Feuchtigkeitstage gewählt werden, also Tage, an denen der Mond die Sternkreiszeichen Skorpion, Krebs und Fische durchläuft. Allerdings ist zu beachten, dass Tomaten täglich gegossen werden sollten! Deshalb ist das Bewässern nach Mondkalender nur bedingt empfehlenswert.
Für das Düngen empfehlen sich hingegen jene Tage, an denen der Mond gerade abnimmt – also die Tage nach dem Vollmond. Generell wird vermutet, dass Pflanzen sowohl Wasser als auch Nährstoffe besser bei abnehmendem Mond aufnehmen. Da Tomaten etwa einmal pro Woche gedüngt werden sollen, kann hierbei der Mondkalender durchaus berücksichtigt werden:
- Vollmond: 26.05., 24.06., 24.07., 22.08. und 21.09.
- abnehmender Mond Mai/Juni: 27.05.-09.06.
- abnehmender Mond Juni/Juli: 25.06.-09.07.
- abnehmender Mond Juli/August: 25.07.-07.08.
- abnehmender Mond August/September: 23.08.-06.09.
Ernte
Die Ernte von Obst und Gemüse findet am besten an Wärmetagen bei zunehmendem Mond statt. Je nach Tomatensorte kann die Erntezeit stark variieren: Während einige Tomaten bereits im Juni/Juli reif sind, können andere Sorten erst im August/September geerntet werden. Laut Mondkalender eignen sich daher folgende Tage am besten für die Ernte von Tomaten:
- Juni: 24. und 25.
- Juli: 03. und 04., 20.-22., 29. und 30.
- August: 17. und 18., 25. und 26.
- September: 17., 25. und 26.