Rollen sich Tomatenblätter ein, handelt es sich oftmals um die sogenannte „Löffelblättrigkeit“. Hierbei handelt es sich nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinn, denn das Aufrollen der Blätter kann zahlreiche harmlose Ursachen haben. Es gibt jedoch auch Schädlinge und Krankheiten, die das Krümmen des Blattwerks hervorrufen können.
Was tun, wenn sich die Tomatenblätter kringeln?
Da das Kringeln der Tomatenblätter durch zahlreiche Ursachen entstehen kann, gilt es zunächst, die Pflanze auf Schädlinge sowie Krankheitssymptome wie beispielsweise Verfärbungen zu untersuchen. Dies gelingt am besten mithilfe einer Lupe. Ebenso ist es ratsam, das Erdreich der Tomaten folgendermaßen zu kontrollieren:
- mit einem Löffel oder einem Stock den oberen Teil der Erdschicht entfernen
- etwas tiefer graben und ein Stück der Wurzel freilegen
- einen Löffel der Erde herausnehmen
- das gesammelte Erdreich auf einen flachen Untergrund verteilen
- mit einer Lupe die Erde auf Schädlinge untersuchen
Lassen sich keinerlei Schädlinge oder Verfärbungen feststellen, ist dies ein gutes Zeichen! Denn meistens kräuseln sich die Tomatenblätter aufgrund harmloser Ursachen, wie beispielsweise fehlerhaftes Düngen, Temperaturschwankungen oder durch zu starkes Ausgeizen. Zudem spielen die Jahreszeit als auch die Tomatensorte mitunter eine Rolle.
Hauptursache: Pflegefehler
Die Hauptursache der Löffelblättrigkeit liegt in einer fehlerhaften Pflege. Zu starkes Ausgeizen, sowie eine unzureichende Wasserzufuhr machen sich ebenso in den Blättern bemerkbar wie ein Nährstoffüberschuss durch Überdüngung. In diesen Fällen lässt sich der optische Mangel mit der richtigen Pflege wieder richten.
Trockenheit
- die Tomatenpflanzen schützen sich mit dem Einrollen des Laubes vor
Verdunstung
- Trockenheit ist vor allem bei Jungpflanzen gut erkennbar
- diese haben „verkrüppelte“ Blätter
- bei älteren Pflanzen sind die Gipfelblätter eingerollt
- ausgiebiges Bewässern hilft
Überdüngung
- die Tomatenblätter krümmen sich, sobald die Wurzeln die Mittelschicht erreichen
- das Risiko einer Überdüngung ist mit einem langsam wirkenden Dünger geringer
- Naturdünger oder Depotdünger bieten sich hierfür an
- Tomatenpflanzen benötigen etwa drei Liter Kompost je m²
- ist die Pflanze überdüngt, hilft ausgiebiges Bewässern
- idealerweise über mehrere Tage
- dadurch werden die überschüssigen Nährstoffe ausgeschwemmt
Nährstoffüberschuss
- kann durch Überdüngung entstehen
- aber auch durch zu starkes Ausgeizen
- es ist zu wenig Laub vorhanden, um die Nährstoffe aufzunehmen
- dadurch entsteht ein Nährstoffstau
- das Blattwerk verfärbt sich dunkelgrün und
- rollt sich im unteren Bereich der Pflanze ein
Harmlose Ursache: Nährstoffmangel
Ebenso kann ein Nährstoffmangel zum Kräuseln der Tomatenblätter führen. Die Symptome unterscheiden sich je nachdem, welcher Nährstoff in zu geringer Dosis vorhanden ist. Wenn der Mangel rechtzeitig erkannt wird, kann dieser mit einfachen Handgriffen wie ausreichendem Gießen oder dem richtigen Düngen ausgeglichen werden.
Kupfermangel
- entsteht oftmals aufgrund einer zu kräftigen Stickstoffdüngung
- die Tomatenblätter sind klein und haben dunklen Flecken
- die Blattspitzen kringeln sich ein
- die Fiederblattstiele biegen sich nach unten
Zinkmangel
- tritt häufig bei Böden mit einem zu hohen pH-Wert auf
- die oberen Pflanzenblätter werden immer kleiner und kringeln sich ein
- die Sprossabstände verkürzen sich
- eine Düngung mit Zinksalzen oder
- eine Bodensanierung mit saurem Kompost gleicht den Mangel aus
Kalziummangel
- tritt vor allem bei Überdüngung, starken Schwankungen der
Wasserversorgung
- sowie bei sauren Böden auf (pH-Wert unter 5)
- zeigt sich vor allem an jungen Blättern
- diese sind deformiert und bleiben im Wuchs zurück
- Abhilfe verschafft eine mehrmalige Kalzium-Blattdüngung
Manganüberschuss
- tritt bei sauren Böden auf
- Flecken an den Blatträndern sichtbar
- die Pflanzenblätter trocknen ein und kräuseln sich
- Regulierung des pH-Wertes des Bodens hilft
- die Verwendung eines manganhaltigen Düngers gleicht den Mangel aus
Stickstoffüberschuss
- entsteht durch Überdüngung
- die Tomatenpflanzen wachsen enorm schnell
- es werden viele neue Blätter gebildet
- diese rollen sich nach unten ein – „Schopfbildung“
Harmlose Ursachen: Jahreszeiten
Im Frühling tritt das Einrollen der Tomatenblätter relativ häufig auf. Das liegt daran, dass zu dieser Jahreszeit das Laub manchmal schneller wächst als die Wurzeln. Dem steuert die Pflanze mit dem Krümmen des Laubes entgegen, denn dadurch wird das Wachstum gehemmt. Nach meist zwei bis vier Wochen sind die Wurzeln stark genug und das Blattwerk nimmt seine ursprüngliche Form ein.
Im Sommer krümmen sich die Tomatenblätter oftmals aufgrund der hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Das Laub ist brüchig und kann dadurch leicht beschädigt werden. Dieser optische Mangel lässt sich leider nicht rückgängig machen, ist jedoch keinerlei Grund zur Besorgnis, solange keine Verfärbungen auftreten. Im Gewächshaus tritt dies weitaus häufiger auf, da die Temperaturunterschiede noch extremer sind als im Freiland.
Schädlinge und Krankheiten (gefährlich)
Neben den harmlosen Ursachen können auch Schädlinge sowie Erkrankungen zum Aufrollen des Blattwerks führen. Oftmals führt ein Schädlingsbefall oder das Ausbreiten von Krankheiten zum Sterben der Tomatenpflanzen. Deswegen ist es umso wichtiger, die Tomaten regelmäßig und sorgfältig zu untersuchen.
Tomatenrostmilbe
Ein Befall von Tomatenrostmilben tritt oftmals ab dem Spätsommer auf. Meist lässt er sich erst spät erkennen, weshalb die Pflanze in vielen Fällen entsorgt werden muss. Tomatenrostmilben lassen sich vorbeugend mit dem Einsetzen von Raubmilben bekämpfen. Der Befall lässt sich an diesen Merkmalen erkennen:
- die Stängel und einzelne Blattstiele verfärben sich braun
- in weiterer Folge verfärbt sich das Laub bronzefarben bis rostbraun
- die Blätter rollen sich vom Rand nach oben und vertrocknen
- die Tomaten werden nur bei starkem Befall in Mitleidenschaft gezogen
Spinnmilben
Spinnmilben treten meist ab dem Frühsommer an warmen, trockenen Tagen auf. Sie sind mit dem bloßen Auge erkennbar und mit Rapsöl sowie Kaliseife bekämpfbar. Ebenso hilft das Einsetzen ihrer natürlichen Feinden wie Raubmilben und Gallmücken. Die Spinnmilben lassen sich an diesen Anzeichen erkennen:
- das Blattwerk weist zahlreiche helle Pünktchen auf
- dabei handelt es sich um Saugstellen
- die Blätter kräuseln sich und fallen ab
- an den Tomaten finden sich Spinnweben
Blattläuse
Blattläuse treten besonders an warmen, recht trockenen Tagen auf. Ein Befall dieser Schädlinge wird von einem falschen Standort der Tomatenpflanzen, sowie durch zu viel oder zu wenig Wasserzufuhr gefördert. Beseitigen lassen sich die Plagegeister mit einfachen Hausmitteln wie einem Brennnesseltee oder einem Zwiebelschalentee. Ebenso hat sich das Einsetzen von natürlichen Feinden der Blattläuse bewährt. Hierzu zählen beispielsweise Ohrwürmer und Marienkäfer. Ist die Pflanze von Blattläusen befallen, weist sie diese Merkmale auf:
- es ist vor allem junges Laub betroffen
- am Blattwerk entstehen Blattblasen und gelbe Flecken
- die Blätter rollen sich ein
- Blattläuse scheiden Honigtau aus
- dieser zieht Ameisen an
Bei geringem Blattlausbefall wehren sich die Tomatenpflanzen selbst: Denn an ihrem Stamm befinden sich Härchen, welche die Schädlinge einfangen. Die Nährstoffe der eingefangenen Blattläuse dienen der Pflanze als Nahrung, weshalb sie nach Meinung von Wissenschaftlern zu den fleischfressenden Pflanzen gezählt werden sollte.
Tomatenmosaikvirus
Der Tomatenmosaikvirus wird vor allem durch die Blattläuse übertragen, wobei einige Pflanzensorten resistent ihm gegenüber sind. Die Merkmale dieser Krankheit sind:
- das Laub verfärbt sich entlang der Adern braun
- es ist mosaikartig gescheckt und hat helle Flecken
- es rollt sich ein und ist verschmälert
- die Tomaten neigen zum Zwergenwuchs
Dürrfleckenkrankheit
Die Dürrfleckenkrankheit tritt vor allem ab Ende Juni auf und wird durch einen ausgeprägten Wechsel zwischen trockenen und regenreichen Zeiten gefördert. Ein Pflanzenschutzmittel ist nicht zugelassen. Zum Bekämpfen dieser Erkrankung hat sich jedoch das Abspritzen mit Magermilch oder Molke bewährt. Die Krankheit kann vorgebeugt werden, indem das untere Blattwerk bis auf etwa 40 cm Höhe entfernt wird. Die Dürrfleckenkrankheit ist an diesen Symptomen erkennbar:
- auf dem Blattwerk sind braune oder graubraune Flecken sichtbar
- bei starkem Befall kringeln sich die Blätter ein und fallen ab
- Stängel und Tomaten können ebenfalls betroffen sein
- die Tomaten sind nur im Kelchbereich befallen
- die Krankheit kann sich ausbreiten
- dadurch können einzelne Pflanzenteile absterben
Fazit
Das Aufrollen der Tomatenblätter lässt sich meist auf eine harmlose Ursache wie Trockenheit oder einem Nährstoffmangel zurückführen. Aber auch Schädlinge sowie einige Krankheiten sorgen dafür, dass sich das Blattwerk kräuselt. Daher sollte die Pflanze regelmäßig und sorgfältig untersucht werden.