Welkeerscheinungen an den Tomaten verheißen meist nichts Gutes, denn oftmals handelt es sich um Symptome von schwerwiegenden Tomatenkrankheiten. Erfahren Sie hier, welche Ursachen sich hinter welkenden Tomatenpflanzen verbergen, und wie Sie diese vorbeugen können!
Wenn Tomatenpflanzen welken, verfallen viele Hobbygärtner schnell in Panik. Denn oft handelt es sich hierbei um typische Merkmale von Tomatenkrankheiten, welche nur selten bekämpft werden können. Allerdings können die Welkeerscheinungen auch harmlosere Ursachen haben, wie beispielsweise ein Schädlingsbefall oder Pflegefehler. Es ist daher ratsam, die Tomatenpflanzen beim Auftreten von Welkeerscheinungen stets auf weitere Symptome zu untersuchen. Denn erst dann lässt sich die genaue Vorgehensweise bestimmen und die Pflanze vielleicht sogar retten.
Krankheiten
Wenn die Tomatenpflanzen plötzlich welken, deutet dies meist auf eine Pilzerkrankung hin. Leider lassen sich erkrankte Pflanzen nur selten retten, sodass diese in der Regel aus dem Bestand genommen werden müssen. Bevor die Tomaten jedoch entfernt werden, ist es ratsam, die weiteren Symptome zu betrachten. Denn oftmals lässt sich dadurch der genaue Pilz bestimmen, wodurch sich vorbeugende Maßnahmen für den zukünftigen Anbau ergreifen lassen.
Fusarium-Welke
Die Fusarium-Welke ist eine typische Gewächshauskrankheit, da der Pilz sich bei hohen Temperaturen von 27 bis 28 Grad ideal ausbreiten kann. Die ersten Symptome treten meist etwa acht Wochen nach der Pflanzung auf und lassen sich an welken, absterbenden Blättern erkennen. Des Weiteren verfärben sich die Gefäße im Stängelinneren als auch die Blattstiele braun. Die Früchte weisen ebenfalls typische Krankheitsmerkmale auf, denn sie bleiben klein und fallen bei einem starken Befall schließlich ab. Die Fusarium-Welke lässt sich nicht bekämpfen, weshalb befallene Pflanzen umgehend aus dem Bestand genommen werden sollten. Allerdings gibt es einige resistente Tomatensorten:
- RAF
- Matias
- Fantasio
- Tropical F1
- Limetto Agro F1
- Delizia F 1
Verticillium-Welke
Die Verticillium-Welke ähnelt der Fusarium-Welke, weshalb sie oft nur schwer auseinandergehalten werden können. Dieser Pilzbefall führt zunächst zu Vergilbungen und Nekrosen an den unteren Blättern. In weiterer Folge verformen sich die betroffenen Blätter und sterben ab. Zudem färben sich die Gefäßleitungen der befallenen Triebe bräunlich bis gelb. Auffällig ist des Weiteren, dass die Pflanze sich bei schönen, sonnigen Wetterperioden kurzzeitig erholt. Allerdings sollten erkrankten Tomatenpflanzen dennoch aus dem Bestand genommen und folgende Vorkehrungen getroffen werden:
- Fruchtfolge beachten!
- keine Paprika oder Auberginen anbauen
- resistente Tomatensorten kultivieren
- Fantasio
- Luxor F1
- Ravello F1
- Serrat F1
Tipp: Der Erreger „Verticillium alboatrum“ befällt mit Vorliebe schwanke und/oder kranke Pflanzen. Deshalb ist es ratsam, die Tomaten vorbeugend mit Pflanzenstärkungsmittel zu versorgen.
Bakterienwelke/Tomatenwelke
Die Symptome der Bakterienwelke machen sich zunächst auf einzelnen Fiederblättchen bemerkbar, welche Welkeerscheinungen aufweisen und sich einseitig aufrollen. Typisch für die Bakterienwelke ist, dass diese Symptome oftmals nur an einer Blatthälfte auftreten. An den Früchten bilden sich in weiterer Folge weiße Flecken mit einem braunen Zentrum und an den Stängeln lassen sich braune, eingesunkene Längsstreifen erkennen. Die Tomatenpflanzen können nicht gerettet werden und sollten daher umgehend entfernt werden. Zudem ist es ratsam, in den kommenden vier bis fünf Jahren keine Tomaten an der befallenen Stelle anzubauen. Für die künftige Tomatenkultur sollten zudem folgende Vorbeugungsmaßnahmen getroffen werden:
- Beet am Jahresende tief umgraben
- Pflanzen nicht zu stark befeuchten
- immer von unten gießen
- kalte, schwere Böden mit Sand und Kompost verbessern
- Pflanzenkräftigungsmittel spritzen
- resistente Sorte: Kalimba F1
Wurzeltöterpilz/Stängelgrundfäule
Der hartnäckige Pilz überdauert vorzugsweise in schweren Böden und breitet sich vor allem bei hoher Feuchtigkeit aus. Bei einem Befall welken zunächst die unteren Blätter und die Triebspitzen färben sich dunkelgrün. Des Weiteren lässt sich knapp unter Erdoberfläche eine braune, leicht eingesunkene Befallstellen am Stängelgrund erkennen. Eine chemische Bekämpfung der Stängelgrundfäule ist leider nicht möglich, allerdings lassen sich einige vorbeugende Maßnahmen ergreifen:
- Überversorgung mit Stickstoff vermeiden
- nicht zu viel gießen
- Pflanze anhäufeln
- Stängelgrund vor Verletzungen schützen
- Pflanzenschutzmittel spritzen
Sclerotinia-Welke
Die Sclerotinia-Welke wird von feucht-kaltem Wetter begünstigt, tritt jedoch nur selten auf. Bei einem Befall färben sich die Blätter braun, faulen und sterben schließlich ab. Der Pilz breitet sich immer weiter aus, und führt zu hellen, eingetrockneten Stellen an den Stielen. Die Stängel platzen zudem relativ oft auf, sodass das weiße Pilzgeflecht im Stängelinneren sichtbar wird. Die Sclerotinia-Welke ist nicht behandelbar und führt im Extremfall zum Absterben der Pflanze. Damit sich der Pilz nicht weiter ausbreitet, sollten befallene Tomaten umgehend entsorgt werden. Beim zukünftigen Tomatenanbau ist es ratsam, Folgendes zu beachten:
- nicht zu viel Stickstoff düngen
- ausreichender Pflanzabstand
- hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen vermeiden
- insbesondere im Gewächshaus darauf achten!
Korkwurzelkrankheit
Die Korkwurzelkrankheit tritt sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland auf. Besonders häufig erkranken Tomatenpflanzen, welche in trockenen sowie nährstoffarmen Böden kultiviert werden. Eine Erkrankung macht sich neben den welkenden Blättern zudem an Wachstumsstörungen und dem Zerfall der Rinde bemerkbar. Die Wurzeln sind mit einem korkartigen Belag bedeckt und verdicken immer mehr. Dies führt in weiterer Folge zum Abstoßen von Früchten und Blüten. Die Korkwurzelkrankheit ist nicht heilbar, weshalb befallene Pflanzen umgehend aus dem Bestand genommen werden sollten. Zudem gilt es, Folgendes zu beachten:
- Boden nicht bepflanzen
- Pilz überlebt mehrere Jahre im Boden
- resistente Sorten wählen
- Luxor F1
- Matias
Kraut- und Braunfäule
Die Kraut- und Braunfäule ist eine weitverbreitete Tomatenkrankheit, welche vor allem in der Mischkultur von Tomaten und Kartoffeln auftritt. Denn die Erreger können von den Kartoffeln problemlos auf die Tomaten wandern und sich dort weiter ausbreiten. Eine Erkrankung lässt sich meist an dunklen Flecken auf den Pflanzteilen erkennen, wobei sich auf den Blattunterseiten zudem ein weißer Schimmelbelag bildet. Typisch für diese Krankheit sind zudem gräulich-grüne Stellen an den Früchten, welche zudem runzelig sind. Im Spätstadium färben sich die Blätter schwarz und welken schließlich. Wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird, lohnt sich ein Bekämpfungsversuch mit folgenden Präparaten:
- Kupferpräparat
- Pflanzenschutzmittel, beispielsweise Ortiva Spezial Pilz frei
- vorbeugende Maßnahmen treffen
- immer von unten bewässern
- regelmäßig ausgeizen
- nicht in der Nähe von Kartoffeln pflanzen
Echter Mehltau
Der Echte Mehltau tritt meist im Frühjahr auf und wird durch den Wind sowie durch Insekten übertragen. Ein Befall ist an einem weißen, mehlartigen Pilzbelag an den Blättern und Stielen erkennbar. In weiterer Folge färbt sich das Blattwerk gelblich-braun, bis es schließlich welkt und vertrocknet. Der „Schönwetterpilz“ ist nicht chemisch behandelbar, allerdings hat sich die Bekämpfung mit folgendem Hausmittel bewährt:
- Behandlung mit Milch und Wasser
- im Verhältnis von 1:8 mischen
- Pflanzen damit besprühen
- über mehrere Tage
Hinweis: Die Milch enthält Mikroorganismen, welche nicht nur den Pilz bekämpfen, sondern zugleich die Pflanze stärken.
Grauschimmel
Wenn die Tomatenpflanzen an Grauschimmel erkranken, machen sich an den Pflanzteilen braune Flecken bemerkbar. Ein weiteres typisches Merkmal dieser Krankheit ist, dass sich ein grauer, samtiger Belag auf den Blättern bildet. Der Grauschimmel befällt alle Pflanzenteile, sodass sich auch Knospen mit der Zeit braun färben. Im Spätstadium verwelken und verfaulen die befallenen Pflanzteile, was schließlich zum Absterben der gesamten Pflanze führt. Allerdings lässt sich der Grauschimmel sowohl vorbeugen als auch bekämpfen:
- befallene Pflanzteile entfernen
- auf das gesunde Gewebe zurückschneiden
- Pflanzenschutzmittel einsetzen
- ausreichend Pflanzabstand einhalten
- für gute Durchlüftung sorgen
- immer von unten gießen
Tierische Schaderreger
Nicht immer lassen sich welkende Blätter auf Krankheiten zurückführen, denn oftmals werden diese auch durch Schädlinge, wie beispielsweise die Weiße Fliege, hervorgerufen. Die Larven dieser Plagegeister saugen an den Blättern, wodurch es zu grau-braunen Verfärbungen an den Blattoberseiten kommt. In weiterer Folge rollen sich die Blätter leicht unten ein und färben sich gelb, ehe sie schließlich welken und abfallen. Die Weiße Fliege ist zwar lästig, allerdings lässt sie sich in der Regel problemlos bekämpfen:
- natürliche Feinde einsetzen
- beispielsweise Marienkäfer oder Schlupfwespen
- Gelbtafeln aufstellen
- Rapsöl auf die Blätter sprühen
Pflegefehler
Wenngleich welkende Blätter oftmals ein Indiz für eine Erkrankung sind, können durchaus Pflegefehler für die unschönen Symptome sorgen. Denn insbesondere das Gießen erweist sich als Ursache für welkende Blätter. Wenn die Wasserversorgung der Tomatenpflanzen unzureichend ist, macht sich dies ebenfalls durch schlaffe, welkende Blätter bemerkbar. In den meisten Fällen lassen sich die Pflanzen jedoch retten, sofern sie aufgrund des Wassermangels noch keine irreparablen Schäden erlitten haben. Damit die Pflanzen nicht austrocknen, sollten sie daher stets wie folgt gegossen werden:
- regelmäßig gießen
- im Idealfall jeden Morgen
- in trockenen Perioden häufiger gießen
- etwa 0,5 bis 2 Liter Wasser pro Pflanze täglich
Tipp: Um eine Austrocknung der Tomatenpflanzen zu vermeiden, ist es ratsam, die Wasserversorgung mithilfe eines Wasserspeichers sicherzustellen. Hierfür eignen sich sowohl in Kübel integrierte Speichermodule als auch selbsthergestellte Exemplare wie beispielsweise aus PET-Flaschen oder Töpfen.