Stolz steht der Hobbygärtner vor seinen Tomatenpflanzen. Sie sind kräftig gewachsen, sehen gesund aus, die gelben Blüten präsentieren sich zahlreich. Doch dann das: Es wollen sich partout keine Früchte bilden oder die Blüten fallen sogar ab!Dann gilt es schnell Ursachenforschung zu betreiben.
Eine Möglichkeit: Späte Sorte oder Fleischtomate
Die Faustregel besagt, dass nach zwei Wochen Blütezeit sich die ersten Beeren bilden. Diese Regel beachtet aber nicht die vielen unterschiedlichen Sorten, die mittlerweile in unseren Graden angebaut werden. So braucht die „Ananastomate“, zum Beispiel, mindestens 85 Tage von der Blüte bis zur Reife, während die ‚Kirschtomate‘ nur etwa 50 Tage benötigt. Je länger es bis zur fertigen Frucht dauert umso länger braucht es auch, bis sich die ersten Ansätze bilden. In diesem Fall hilft Geduld. Irgendwann bilden sich die Früchte.
Die Tomate und das Wetter
Tomaten sind Selbstbefruchter. Irgendwie müssen die Pollen aber von einer Blüte zur anderen kommen. Bienen, Hummeln und andere Insekten können da ihr gutes Werk verrichten, Wind reicht aber oft schon aus. Da im Freiland all diese Voraussetzungen gegeben sind, sollte es mit der Fruchtbildung also klappen. Ist dem nicht so können die Gründe mannigfaltig, wie die Natur selbst sein. Scheint die Sonne über viele Stunden täglich direkt auf die Pflanze, kann es passieren, dass die Pollen regelrecht verbrennen.
- starke Sonneneinstrahlung verhindert die Fruchtbildung
- Temperaturen unter 14 Grad Cesius führen zu Reifeverzögerungen
- anhaltender Regen kann dazu führen, dass die Befruchtung ins Stocken gerät
- starke Temperaturschwankungen irritieren das normale Wachstum
Das andere Extrem – über längere Zeit eine Durchschnittstemperatur unter 14 Grad Celsius – kann ebenso dazu führen, dass die Tomatenpflanzen vor dieser Phase blühen, dann aber nicht in der Lage sind, den Fruchtstand auszubilden. Des Weiteren kann sich Regen als Störfaktor erweisen. Werden die Pollen vor oder während der Befruchtung aus den Blüten gespült, erklärt sich, warum sich keine Früchte bilden oder die Blüten sogar abfallen. Außerdem mögen Tomatenpflanzen größere Temperaturschwankungen nicht. In unbeständigen Sommern kann es leicht zu Ernteeinbußen kommen.
Keine Fruchtansätze bei ‚Indoortomaten‘
Wie schon erwähnt, entsteht die Befruchtung bei Tomaten durch Bewegung – sprich Pollenflug. Stehen die Pflanzen nun wind- und insektengeschützt im Treibhaus oder in der Wohnung, kann es notwendig sein, der Befruchtung per Hand nachzuhelfen.
- leichtes Schütteln der Pflanze hilft bei der Bestäubung
- mit einem feinen Pinsel kann der Mensch die Arbeit der Insekten übernehmen
Nachdem die Tomaten ein paar Tage blühen, hilft ein leichtes Schütteln den Tomatenpflanzen bei der Verbreitung der Pollen. Auch das Tragen der Pollen, von einer Blüte zur anderen, mit einem feinen Pinsel hat sich bewährt. In beiden Fällen ist darauf zu achten, dass mit Vorsicht vorgegangen wird, um die Pflanze nicht zu schädigen.
Fehler bei der Pflege
Ein Abstoßen der Blüten oder Ausbleiben der Frucht kann auftreten, wenn zu wenig Wasser transportiert wird. Hierfür kann es unterschiedliche Auslöser geben. Zum einen kann eine sehr hohe Sonneneinstrahlung zu mehr Verdunstung führen, als die Wurzeln an Flüssigkeit aufnehmen können.
- ganztägige Sonneneinstrahlung vermeiden
- darauf achten, dass die Pflanze abtrocknen kann
- auf einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt im Boden achten
- gleichmäßig wässern
Die Blüte vertrocknet. Auch dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit blockiert die Wasseraufnahme. Zum anderen kann zu hoher Salzgehalt in der Erde dazu führen, dass die Wasseraufnahme im Wurzelwerk blockiert ist. Ein dritter Faktor ist der Gärtner selbst, wenn er seine Tomaten zu trocken hält. Gleichmäßige Bewässerung ist gerade in der Blütezeit von Vorteil. Dabei hat es sich bewährt, nicht täglich dann aber reichlich zu gießen.
Schädlinge und Krankheiten
Sollte bei den Tomatenpflanzen eine Erkrankung vorliegen, die dazu führt, dass Blüten abgestoßen werden, sind immer auch andere Teile der Pflanze betroffen. Zu nennen wäre beispielsweise die Korkwurzelkrankheit. Jene tritt vornehmlich auf, wenn die Böden trocken und nährstoffarm sind.
- Infektionen durch bestmöglichen Standort verhindern
- Beipflanzung gegen Nematoden
- Weiße Fliege beachten und bekämpfen
Der Pilz sorgt für Wachstumsstörungen, welkende Blätter, und ein Absterben der Blüten. Die Pflanze ist bei einem Befall nicht zu retten. Nematoden befallen je nach Art auch Blüten und sorgen dafür, dass sich keine Beeren bilden können. Gegen diese, kaum sichtbaren Würmer, helfen Ringelblume oder Kamille in direkter Nachbarschaft zur Tomate. Ebenso kann die weiße Fliege dafür sorgen, dass die Pflanzen erst blühen, dann aber keine Früchte tragen. Gelbfallen schaffen Abhilfe.
Fehlerhaftes Saatgut
In sehr seltenen Fällen kommt es vor, dass Saatgut aus dem Supermarkt oder Gartencenter Genmängel aufweist und es deshalb nicht zu einer Fruchtbildung kommt. Wurde Samen aus F1-Hybriden verwendet, kann auch dies das Problem sein
Kleiner Trost
In allen Fällen, bis auf die Erkrankung durch Pilzbefall und mangelhaftem Saatgut, ist mit mindestens einer kleinen Ernte zu rechnen, sobald der Grund gefunden und behoben ist. Ja nach Witterung tragen Tomaten bis in den Herbst hinein und es bilden sich immer mal neue Blüten.