Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten. Viele ziehen sich eigene Pflanzen im Garten, Gewächshaus oder auf dem Balkon. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass die Tomatenpflanzen im Laufe der Zeit erkranken. Standort, Klima und Pflege können an der Entstehung beteiligt sein. Die komplette Ernte kann, bei starkem Befall mit einem Pilz oder Virus, vernichtet werden. Eine dieser gefürchteten Erkrankungen ist die Kraut- und Braunfäule. Sie wird auch einfach Krautfäule, Braunfäule oder Tomatenfäule genannt.
Die Kraut- und Braunfäule wird von einem Pilz verursacht. Der Fachbegriff für jenen lautet Phytophthora infestans. Tomaten im Beet sind am Häufigsten befallen, aber auch im Gewächshaus oder im Kübel kann der Pilz auftreten. Übertragen wird er durch Wind und Regen von anderen Nachtschattengewächsen, wie zu Beispiel Kartoffeln, und aus Böden. Die Kartoffeln brauchen nicht einmal im eigenen Terrain stehen.
- Typ: Blattfleckenkrankheit
- Erreger: Pilz
- Vorkommen: häufig
- Überträger: Luft, Feuchtigkeit
Deshalb ist es immer ratsam, Kartoffeln und Tomaten auch im eigenen Garten nicht zusammen, beziehungsweise dicht beieinander, zu kultivieren. Anhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern lässt die Sporen des Pilzes, keimen, der dann Blatt, Stängel und zum Schluss die Frucht befällt. Auch ganz ohne ersichtlichen Grund kann es zu einem Befall kommen, da die Sporen des Pilzes oft über eine lange Zeit in der Erde überleben. Ein Aufwirbeln durch starken Regen oder Gießwasser bringt sie auf die Tomatenpflanzen.
Symptome für Kraut- und Braunfäule
Es handelt sich hierbei um eine der häufigsten Erkrankungen bei Tomaten. Sie beginnt meist Anfang Juli nach einer feuchten Phase. Im Anfangsstadium der Infektion bilden sich erst grau-grüne Stellen an den Blattspitzen oder auch Blatträndern. Grund sind die gekeimten Sporen des Pilzes, die ins Blatt eingedrungen sind. Danach verfärben sich die Blätter leicht braun bis fast schwarz.
- Blattspitzen werden braun und welken
- Stängel bekommen braune Flecken
- Kurz vor der Reife zeigen sich die Flecken auch an der Beere
Die Flecken breiten sich aus und können unterschiedlich aussehen. Später, manchmal gleichzeitig, sind auch Stängel befallen. Sind die Pflanzen dauerhaft nass, bildet sich nun auf der unteren Blattseite zudem ein weißer Pilzbelag. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird das befallene Blattwerk dunkel und welkt. Die oberen Triebe der Pflanze sterben ab. Selbst auf der Frucht zeigen sich braune, runzlige, Stellen kurz vor der Reife. Das Fruchtfleisch verhärtet dort, wo die Frucht eingefallen ist und wird später schleimig mit unangenehmem Geruch. Die betroffene Beere fällt schließlich ab. Bei sehr starkem Befall kann es passieren, dass die komplette Pflanze abstirbt.
Der Kraut- und Braunfäule vorbeugen
Wie schon erwähnt, sollten Tomaten und Kartoffeln nicht zusammengesetzt werden. Auch bei anderen Nachtschattengewächsen, wie Paprika, zum Beispiel, ist Vorsicht geboten. Der Abstand zur Kartoffel kann gar nicht groß genug sein. Ein Grund dafür ist, dass der Pilz in der Knolle überwintert. Auch der Fruchtwechsel – also die Pflanzen jedes Jahr an eine andere Stelle zu pflanzen – kann eine vorbeugende Maßnahme sein, da sich der Pilz lange Zeit im Boden hält. Des Weiteren können das Einhalten des empfohlenen Pflanzabstandes und Ausgeizen helfen, der Erkrankung von vornherein entgegenzutreten.
- Tomatenpflanzen und Kartoffeln weit entfernt pflanzen
- Fruchtwechsel einhalten
- Pflanzabstand beachten
- Ausgeizen
- Für viel Wärme sorgen
- Gewächshäuser gut lüften
Regen oder Nässe an sich schaden der Tomate nicht. Übel wird es nur, wenn sie nicht abtrocknen kann. Zu dichter Blattbestand ist eine Ursache dafür. Ebenso kann ein zu schattiger Standort dafür sorgen, dass die Blätter nicht trocknen können. Darum muss man das Gewächshaus stets gut belüften. Auch, wenn Regen hier nicht das Problem ist, kann sich Verdunstungsnässe ausbreiten.
Weitere Tipps
Der perfekte Standort hilft gegen die Erkrankung in manchen Jahren nur bedingt. Wenn der Sommer verregnet und kühl ist, hilft der beste Platz nicht viel weiter. Für alle anderen Jahre gilt: Je mehr Wärme umso besser. Die Krautfäule tritt bei Temperaturen über 20 Grad Celsius seltener auf. Das Bedecken des Bodens mit Grasschnitt oder Stroh kann ebenfalls einem Befall vorbeugen, da der Pilz im Erdreich gehalten wird. Eine Unterpflanzung mit kleinwüchsigen Blumen oder Stauden ist eine weitere Möglichkeit. Vorsichtiges Gießen unterhalb der Pflanze vermindert die Gefahr eines Befalls auch. Auch eine gute Versorgung mit Nährstoffen, am Besten gleich beim Pflanzen, kann zur Abwehr beitragen.
- Mulchen
- Mischkultur
- Nur von unten gießen
- möglichst robuste Sorte wählen
- Hausmittel zur Stärkung einsetzen
Zur Stärkung der Pflanze vorab gibt es ein altes Hausmittel – Rhabarberblätter werden gehackt und mit kochendem Wasser übergossen. Nach dem Abkühlen wird der Sud auf die Tomatenpflanze gesprüht. Auch Magermilch kann einen Befall verhindern oder zumindest abmildern. Das Besprühen mit einem Kupfersalz-Präparat soll ebenso vorbeugen. Die Wahl der Tomatensorte beugt nicht wirklich einer Erkrankung vor. So gibt es zwar Sorten, die weniger anfällig sind, wie, zum Beispiel, ‚Der Berao‘ und ‚Phantasia‘, wirklich resistente Sorten gibt es aber nicht.
Wenn die Erkrankung auftritt
Nicht immer hat der Hobbygärtner etwas falsch gemacht, wenn dieser Pilzbefall auftritt. Aber, sobald sich erste Anzeichen für die Krautfäule zeigen, gilt es, sie zu bekämpfen. Befallende Blätter sofort entfernen und vernichten. Möglichst in einem extra Behälter aufbewahren oder verbrennen. Auf dem Kompost besteht immer die Gefahr, dass sich der Pilz ausbreitet. Er ist sehr langlebig. Gleiches gilt für andere befallene Pflanzenteile.
- Befallene Pflanzenteile sofort entfernen
- Wenn möglich verbrennen
- Werkzeuge desinfizieren
- Mit Schachtelhalm stärken
- Fungizide nutzen
- Pflanze trocken halten
Gartenwerkzeuge, die mit den Tomatenpflanzen in Berührung sind, sollten regelmäßig desinfiziert werden. Hitze, sprich kochendes Wasser oder Feuer, reicht aus. Die Pflanze kann gestärkt werden, wenn Brühe aus Ackerschachtelhalm oder Brennnessel auf Pflanze und Boden gebracht wird. Weiterhin kann Magermilch die Pflanze beim Bekämpfen des Pilzes unterstützen. Einfach dünn auf die Pflanze sprühen. Ein besonderes Augenmerk sollte darauf ruhen, dass die Pflanze möglichst trocken gehalten wird, um eine Ausbreitung zu verringern . Chemische Spritzmittel sind, zum Beispiel, ‚Cueva‘, ‚Polyram‘ oder ‚Aliette‘. Das strickte Befolgen der Anwendungshinweise ist hier sehr ratsam, damit weder Mensch noch Tomatenpflanzen unnötig geschädigt werden. Erfahrene Gärtner nutzen solche Präparate im Wechsel, um zu verhindern, dass sich resistente Sporen bilden können.
Braun- und Krautfäule und Erntezeit
Haben Tomatenpflanzen den Befall überstanden und konnten sich Früchte aus gesunden Trieben bilden und ausreifen, können diese bedenkenlos geerntet werden. Sie sind essbar. Gelingt es also, den Pilz im Zaum zu behalten, ist durchaus noch eine ordentliche Ernte möglich. Viele Gärtner nehmen die unreifen Beeren ab, sobald sich die Erkrankung zeigt, um sie zu retten. Jene reifen auch problemlos nach.
- Unreife Früchte im Anfangsstadium der Erkrankung abnehmen
- Vollreife Beeren von nicht befallenen Trieben bleiben essbar
- Mit Krautfäule befallene Tomaten vernichten
- Der Pilz ist als krebserregend eingestuft
Etwas anders verhält es sich mit befallenen Tomaten. Wegschneiden der Schadstelle verhindert nicht, dass mit dem Verzehr der restlichen Beere Pilzsporen aufgenommen werden, die auch für den menschlichen Organismus schädlich bis giftig sind. Der Pilz wird als krebserregend eingestuft. Nicht ausgereifte Früchte (von befallenen Trieben) unbedingt vernichten. Grüne Tomaten sind nur in geringen Mengen essbar. In Massen sind sie giftig. Befallene Früchte werden nicht, wie gesunde, nachreifen. Eher breiten sich braunen Stellen aus und verderben, im schlimmsten Fall, noch weitere Lebensmittel. Auch eine Verarbeitung von erkrankten Früchten ist nicht empfehlenswert, da beim Herstellen von Suppen oder Soßen die nötige Temperatur, die die Sporen abtötet, nicht sicher erreicht wird.
Braun- und Krautfäule nach der Ernte
Nach der Ernte die Tomatenpflanzen sorgfältig entfernen und möglichst verbrennen. Selbst dann, wenn es sich um mehrjährige Sorten handelt. Nichts sollte von der Pflanze in oder auf dem Beet verbleiben. Für das Gewächshaus gilt das Gleiche. Eine Überlegung ist es wert, den umliegenden Boden gleich mit einem Spritzmittel zu behandeln, damit dort lagernde Sporen absterben.
- Sämtliche Pflanzenbestandteile aus dem Beet nehmen
- Pflanzenreste möglichst verbrennen
- Boden und Werkzeuge behandeln
Wie im Anfangsstadium der Erkrankung kann der Einsatz von natürlichen Mitteln ebenfalls helfen, den Boden vom Pilz zu befreien. Ein regelmäßiges Aufbringen von Brennnessel oder Schachtelhalm ist eher zu empfehlen, als Fungizide. Sogar Zwiebeln desinfizieren den Boden. Wenn der Garten groß genug ist, empfiehlt es sich sogar, diesen Teil im Folgejahr überhaupt nicht mit Nachtschattengewächsen zu bepflanzen, auch wenn Tomaten eigentlich mehrmals an den gleichen Ort gesetzt werden können. Studentenblumen sehen schick aus und reinigen den Boden. Rankhilfen und Werkzeuge noch einmal desinfizieren, um eine ungewollte Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern!